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Mazarin Bunko (Jules Mazarin)
マザラン文庫

Die Sondersammlung Mazarin Bunko der Universitätsbibliothek (Sōgō Toshokan) der Tōkyō Daigaku basiert auf der Privatbibliothek von Nicola Shalon Duple und anderen und umfaßt rund 2.800 Mazarinaden. Diese waren Schriften der Fronde zwischen 1648 und 1653 gegen die zentralistische Monarchie in Frankreich, verkörpert in dem Richelieu-Nachfolger Jules Mazarin (1602–1661). Sie sind relevant zur Erforschung der europäischen politischen Geschichte, insbesondere der französischen Sozialgeschichte des 17. Jahrhunderts.
Mazarin hieß ursprünglich Guilo Mazzarini, genoß eine Ausbildung am Jesuitenkolleg in Rom, studierte in Spanien an der Universität von Alcalá de Henares und promovierte in Rom 1622 zum Doktor beider Rechte. Seine Karriere begann als Hauptmann in der päpstlichen Armee. Er sprach neben Italienisch auch Spanisch und Französisch und bewies Verhandlungsgeschick als außerordentlicher Nuntius des Papstes in Frankreich. Er vermittelte zwischen Spanien und Frankreich und vertrat später auch die Interessen Frankreichs an der Kurie. Ohne jemals die Priesterweihen erhalten zu haben, wurde Mazarin 1632 zum Kanoniker und 1641 zum Kardinal ernannt. Als engsten Mitarbeiter Richelieus (1585–1642) berief König Ludwig XIII. Mazarin nach dessen Tod in den Conseil d’Etat, und Anna von Österreich machte ihn 1643 zum Premierminister. Im Jahr 1648 brach kurz vor dem Westfälischen Frieden die Fronde aus, eine Bewegung des Hochadels und der Parlamente (Gerichtshöfe) gegen den Absolutismus der Regentin Anna von Österreich und ihres Ministers Mazarin während der Minderjährigkeit des Königs. Die Fronde wurde zum Teil von erbitterten Kämpfen in Paris und in der Provinz begleitet, bei denen schließlich die absolutistische Zentralgewalt siegte. Die Mazarinaden spiegeln nicht zuletzt den Haß gegen Mazarins politischen Kurs wider. Der Druck gegen ihn war schließlich so groß, daß seine größte Förderin 1651 sein Entlassungsdekret unterschrieb. Mazarin stiftete seine Bibliothek der Vorgängereinrichtung der heutigen Bibliothèque Nationale. Heute befinden sich in Paris mehr als 12.500 Mazarinaden. Célestin Moreau hat 1851/52 in drei Bänden die Bibliographie des Mazarinades mit mehr als 4.300 Mazarinaden vorgelegt, die als provisorischer Katalog zur Sondersammlung fungiert, da nur 233 Mazarinaden in der 1978 akquirierten Mazarin Bunko enthalten sind, die nicht in der Moreau-Bibliographie verzeichnet sind.

<http://www.lib.u-tokyo.ac.jp/koho/guide/collection.html>

Schlagworte:

Europäische Geschichte; Französische politische Geschichte; Französische Sozialgeschichte; Fronde; Geschichte, europäische; Mazarin, Jules; Mazarinaden; Mazzarini, Guilo; Moreau, Célestin; Politische Geschichte, französische; Politische Geschichte, westliche; Richelieu, Armand Jean du Plessis; Sozialgeschichte, französische Westliche politische Geschichte

Sachgebiete:

Politische Geschichte Sozialgeschichte

Bibliothek:

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