Nanpō Bunka Kenkyūkai Tosho
南方文化研究会図書

Die Sondersammlung Nanpō Bunka Kenkyūkai Tosho der Kyōto Daigaku (Bungakubu Toshoshitsu) verdankt ihre Existenz der japanischen Diplomatie und Geopolitik der 1930er und 1940er Jahre und umfaßt 895 japanische, chinesische und westlichsprachige Bücher und 15 Zeitschriften zum Bereich nanpō bunka [südliche Kulturen] und nanpō chiiki [südliche Regionen].
Unter nanpō bunka versteht man in Japan je nach historischem Zeitraum und kontextabhängig kulturelle Lebensräume südlich von Japan. Das reicht geographisch von den Philippinen, Vietnam, Kambodscha, Laos und Burma über Singapur, Indonesien, Thailand und Malaysia bis hin zu den Südseeinseln (Mikronesien) und kann sich fallweise auch auf Teile Chinas beziehen. Der Begriff nanpō chiiki bezeichnet im historischen Kontext des Zweiten Weltkrieges und seiner Vorgeschichte gewöhnlich diejenigen Gebiete, die Japan seit September 1940, beginnend mit dem nördlichen Französisch-Indochina, in rascher Folge besetzte und die vom Amt für die Pazifischen Inseln (Nanyōkyoku) sowie vom Ministerium für Großostasien (Daitōashō) verwaltet werden sollten, was durch den Kriegsverlauf seit der Schlacht um Midway im Juni 1942 zunichte wurde.
Das Material der Sondersammlung wurde vom Lehrstuhl für südliche Kulturen (nanpō bunka kōza) gesammelt, der während des Zweiten Weltkrieges ins Leben gerufen worden war. Diesen Lehrstuhl hatten Historiker und Kulturanthropologen, wie zum Beispiel der Spezialist für japanisch-europäischen Kulturaustausch Murakami Naojirō sowie Ide Kiwata und Iwamura Shigemitsu, inne.
Die Sondersammlung ist nicht bibliographisch erschlossen.