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Ogura Bunko (Ogura Kinnosuke)
小倉文庫

Die Sondersammlung Ogura Bunko der Zentralbibliothek der Waseda Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Mathematikers und Wissenschaftshistorikers Ogura Kinnosuke (1885–1962) und umfaßt 3.238 japanische und chinesische Bücher sowie 48 westlichsprachige Bücher unter besonderer Berücksichtigung der Mathematikgeschichte. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf traditioneller Mathematik in Japan (wasan) und China. So finden sich in der Ogura-Bibliothek beispielsweise verschiedene Ausgaben des mathematischen Meilensteins Jinkōki (1627) von Yoshida Mitsuyoshi (1598–1672) sowie die erste chinesische Übersetzung (1607) des berühmten Euklid-Werkes Stoicheia [Die Elemente] durch den italienischen Missionar Matteo Ricci (1552–1610) und den chinesischen Gelehrten Xu Guangqi (1562–1633).
Ogura Kinnosuke stammte aus einer Familie, die in Sakata in der Präfektur Yamagata im Seetransportgeschäft tätig war. Bis 1905 studierte er Mathematik an der Tōkyō Butsuri Gakkō (später Tōkyō Rika Daigaku) und trat danach in die Tōkyō Teikoku Daigaku ein. Schon 1906 kehrte er an seinen Heimatort zurück, um die Familiengeschäfte zu leiten. Er wurde schließlich von Professor Hayashi Tsuruichi (1873–1935) als Mitarbeiter an die Tōhoku Teikoku Daigaku geholt und von diesem 1916 in Differentialgeometrie promoviert. Danach arbeitete Ogura am Shiomi Rikagaku Kenkyūjo der Ōsaka Ika Daigaku. Er wurde zum Studium nach Frankreich entsandt, wirkte nach seiner Rückkehr etwa zwölf Jahre lang als Leiter des Shiomi Rikagaku Kenkyūjo und danach einige Jahre als geschäftsführender Direktor der Tōkyō Butsuri Gakkō. Ogura propagierte als Mathematiker und Wissenschaftshistoriker für mehr Kooperation zwischen Natur- und Sozialwissenschaftlern. Zusammen mit dem Wissenschafts- und Technikphilosophen Tosaka Jun (1900–1945) gründete Ogura 1932 das marxistische Materialismus-Kolloquium (Yuibutsuron Kenkyūkai). Nach dem Zweiten Weltkrieg war er aktiv in der Vereinigung demokratischer Wissenschaftler (Minshushugi Kagakusha Kyōkai) und wurde 1948 für mehr als ein Jahrzehnt zum zweiten Präsidenten der Japanischen Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte (Nihon Kagakushi Gakkai) gewählt. Zu seinen Hauptwerken gehören Sūgaku kyōiku no konpon mondai [Grundlegende Probleme der Mathematikerziehung; 1924], Sūgakushi kenkyū [Mathematikgeschichtliche Studien; 1935, 1948] und Nihon no sūgaku [Japanische Mathematik; 1940]. Ogura erwarb sich große Verdienste um die Institutionalisierung der Wissenschaftsgeschichte als universitäre Disziplin in Japan.
Die Sondersammlung wurde 1952 von der Waseda Daigaku akquiriert und ist seit 1957 durch den Katalog Ogura bunko mokuroku (Supplement 1981) bibliographisch erschlossen.

<http://www.wul.waseda.ac.jp/collect/books-j.html>

Schlagworte:

Astronomie; Chinesische Wissenschaftsgeschichte; Hayashi, Tsuruichi; Japanische Wissenschaftsgeschichte; Kalenderwissenschaft; Mathematikgeschichte; Ogura, Kinnosuke; Ricci, Matteo; Tosaka, Jun; Wasan; Westliche Wissenschaftsgeschichte; Wissenschaftsgeschichte, chinesische; Wissenschaftsgeschichte, japanische; Wissenschaftsgeschichte, westliche; Xu, Guangqi Yoshida, Mitsuyoshi

Sachgebiete:

Astronomie; Mathematik Wissenschaftsgeschichte

Bibliothek:

Waseda Daigaku Chūō Toshokan

1-6-1 Nishiwaseda
Shinjuku-ku
169-8050 Tōkyō-to

http://www.wul.waseda.ac.jp/index-j.html


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