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Ōkuma Monjo (Ōkuma Shigenobu)
大隈文書

Die Sondersammlung Ōkuma Monjo der Zentralbibliothek der Waseda Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Politikers, Parteiführers und Gründers der Tōkyō Senmon Gakkō (später Waseda Daigaku) Ōkuma Shigenobu (1838–1922) und umfaßt rund 12.000 japanische und westlichsprachige Briefe und Berichte. Dabei handelt es sich um rund 5.100 Briefe aus der japanischen Ministerialbürokratie, rund 5.500 sonstige japanische Korrespondenzen sowie mehr als 1.000 westlichsprachige Briefe und politische Berichte. Die Sammlung ist relevant zur Erforschung der politischen Geschichte der Meiji- (1868–1912) und der frühen Taishō-Zeit (1912–1926). Zahlreiche gedruckte Werke der früheren Ōkuma-Bibliothek sind in den allgemeinen Bibliotheksbestand aufgenommen worden.
Ōkuma Shigenobu stammte aus einer Familie in der Provinz Hizen (später Präfektur Saga), die über mehrere Generationen hinweg mit Geschütztechnik und Burgenbau befaßt war. In der Bakumatsu-Zeit (1853–1867) war er ein Aktivist der Sonnō-Jōi-Bewegung [Verehrt den Tennō und vertreibt die Barbaren!] und wurde zu Beginn der Meiji-Restauration durch seine Expertise in Finanzfragen und seine Freundschaft mit Inoue Kaoru (1835–1915) Handelsbeauftragter in Nagasaki, danach Juniorrat und 1870 Staatsrat. Wegen seiner Gegnerschaft zu Itō Hirobumi (1849–1909) in Fragen der Privatisierung von Staatseigentum auf Hokkaidō und der Einsetzung eines Parlaments nach britischem Vorbild verließ Ōkuma 1881 den Staatsdienst und gründete im folgenden Jahr die Partei Rikken Kaishintō und die Fachschule Tōkyō Senmon Gakkō. Ōkuma kehrte 1888 als Außenminister ins aktive politische Leben zurück und leitete die Verhandlungen mit den Westmächten für eine Revision der ungleichen Verträge. Wegen seiner in der japanischen Öffentlichkeit als zu konziliant kritisierten Haltung wurde er das Ziel eines Bombenattentats, bei dem er ein Bein verlor. Er zog sich zeitweilig aus der Regierungspolitik zurück. Im Jahr 1896 reorganisierte Ōkuma die Kaishintō als Shinpotō und übernahm erneut Ministergeschäfte. Im Jahr 1898 fusionierten die Shinpotō und die Jiyūtō von Itagaki Taisuke (1837–1919) zur Kenseitō. Bald danach bildeten Ōkuma als Premierminister und Außenminister und Itagaki als Innenminister das erste Parteienkabinett in der modernen Geschichte Japans. Ōkuma wurde 1900 Parteiführer der Kensei Hontō, einer Abspaltung der Kenseitō, zog sich jedoch von 1907 bis 1914 als Waseda-Universitätspräsident aus dem aktiven politischen Leben zurück. Von den Genrō 1914 als Premierminister ausgewählt, konfrontierte sein Kabinett China 1915 mit den Einundzwanzig Forderungen (Tai Ka nijūikkajō yōkyū). Im darauffolgenden Jahr ging Ōkuma endgültig in den Ruhestand.
Die Sondersammlung gelangte als Schenkung von den Hinterbliebenen in zwei Tranchen 1922 und 1949 an die Waseda Daigaku und ist durch die Kataloge Ōkuma monjo mokuroku (1952) und Ōkuma monjo mokuroku hoi (1975) bibliographisch erschlossen.

<http://www.wul.waseda.ac.jp/collect/books-j.html>

Schlagworte:

Diplomatiegeschichte; Diplomatiegeschichte, japanische; Geschichte, japanische; Geschichte, moderne japanische; Inoue, Kaoru; Itagaki, Taisuke; Itō, Hirobumi; Japanische Diplomatiegeschichte; Japanische Geschichte; Japanische moderne Geschichte; Japanische Parteiengeschichte; Japanische politische Geschichte; Meiji-Zeit; Moderne japanische Geschichte; Ōkuma, Shigenobu; Parteiengeschichte, japanische; Politische Geschichte, japanische; Taishō-Zeit Ungleiche Verträge

Sachgebiete:

Politische Geschichte

Bibliothek:

Waseda Daigaku Chūō Toshokan

1-6-1 Nishiwaseda
Shinjuku-ku
169-8050 Tōkyō-to

http://www.wul.waseda.ac.jp/index-j.html


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