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Nitobe Inazō Bunko
新渡戸稲造文庫

Die Sondersammlung Nitobe Inazō Bunko der Universitätsbibliothek der Hokkaidō Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des christlichen Aufklärers, Professors für Agrarökonomie und Kolonialpolitik sowie Diplomaten Nitobe Inazō (1862–1933) und umfaßt etwa 50 japanische Bücher, rund 1.700 westlichsprachige Bücher und rund 250 Pamphlete unter besonderer Berücksichtigung der Agrarwissenschaft, der Wirtschaftswissenschaft, der politischen Geschichte sowie des Kolonialismus und des Imperialismus der klassischen Periode (ca. 1880–1918).
Nitobe Inazō stammte aus der Domäne Morioka in der nördlichen Provinz Mutsu (später Präfektur Iwate) und studierte von 1877 bis 1881 Agrarwissenschaft an der Sapporo Nōgakkō (später Hokkaidō Teikoku Daigaku). Wie Uchimura Kanzō (1861–1930) trat Nitobe zum Christentum über. Im Jahr 1883 ging er an die Tōkyō Daigaku, um seine Englischkenntnisse zu verbessern und Nationalökonomie zu studieren, brach sein Studium jedoch ab und wurde Assistenzprofessor in Sapporo. Von 1884 bis 1891 hielt sich Nitobe zu Forschungszwecken vier Jahre in den USA und drei Jahre in Deutschland auf. Während seines Studiums an der Johns Hopkins University wurde er Quäker. In Deutschland studierte er Nationalökonomie, Agrarverwaltung und Statistik in Bonn, Berlin und Halle, wo er auch promoviert wurde. Nach seiner Rückkehr an die Sapporo Nōgakkō lehrte er als Ordinarius Agrarverwaltung, Landwirtschaftsgeschichte, Nationalökonomie und Kolonialpolitik. Von 1901 an arbeitete Nitobe als Ingenieur für das japanische Generalgouvernement Taiwan. Danach lehrte er als ordentlicher Professor an der Kyōto Teikoku Daigaku sowie an der Tōkyō Teikoku Daigaku. Für diplomatische Missionen war er zeitweilig von seinen universitären Pflichten entbunden. In Personalunion leitete Nitobe auch die Daiichi Kōtō Gakkō und war Gründungspräsident der Tōkyō Joshi Daigaku. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm er für Japan an der Pariser Friedenskonferenz in Versailles teil und wirkte bis 1926 als Diplomat beim Völkerbund in Genf. Nach seiner Rückkehr leitete er von 1929 bis 1933 den Untersuchungsausschuß für Pazifische Fragen (Taiheiyō Mondai Chōsakai). Zu seinen Hauptwerken zählen Nōgyō honron [Landwirtschaftsdiskurs; 1898], Bushidō [englische Übersetzung: Bushido: the soul of Japan; 1899] und Shūyō [Geisteskultur; 1911].
Die Sondersammlung ist seit 1970 durch den Katalog Nitobe bunko mokuroku oder auch A classified catalogue of Nitobe Library erschlossen. Die bibliographischen Daten können auch über die Internetseite der Universitätsbibliothek recherchiert werden. Aus der früheren Nitobe-Privatbibliothek befinden sich rund 3.000 Werke zur Geschichte, Literatur, Philosophie und Religion als Nitobe Kinen Bunko an der Tōkyō Joshi Daigaku sowie etwa 370 Werke zur Kolonialpolitik an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Tōkyō Daigaku.

<http://www.lib.hokudai.ac.jp/collection/kojin/index.html>

Schlagworte:

Agrargeschichte; Geschichte, japanische; Geschichte, moderne japanische; Hokkaidō; Japanische Agrargeschichte; Japanische Geschichte; Japanische moderne Geschichte; Landwirtschaft; Moderne japanische Geschichte; Nitobe, Inazō Taiwan-Generalgouvernement

Sachgebiete:

Agrarwissenschaft; Politische Geschichte Wirtschaftsgeschichte

Bibliothek:

Hokkaidō Daigaku Fuzoku Toshokan

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