Nishi Bunko (Nishi Shinichirō)
西文庫

Die Sondersammlung Nishi Bunko der Universitätsbibliothek der Hiroshima Daigaku basiert auf der Privatbibliothek von Nishi Shinichirō (1873–1943) und umfaßt rund 2.281 japankundliche (wagaku) und chinakundliche (kangaku) geisteswissenschaftliche Werke unter besonderer Berücksichtigung des Shintō, der Nationalen Schule (Kokugaku, Mitogaku), der Lehre vom Kokutai (Kokutaigaku) und der Kimongakuha (Ansaigakuha) in Anlehnung an Yamazaki Ansai (1618–1682).
Nishi Shinichirō stammte aus Tottori in der Chūgoku-Region, studierte bis 1899 Philosophie an der Tōkyō Teikoku Daigaku und wurde 1902 an der Hiroshima Kōtō Shihan Gakkō zum ordentlichen Professor ernannt. Seit 1929 hatte Nishi an der Hiroshima Bunrika Daigaku einen Lehrstuhl für Rinrigaku [Ethik] und Kokutaigaku [Lehre von der Legitimität der Tennō-Herrschaft und der Überlegenheit Japans in der Welt] inne. Nishi führte zunächst die Schriften von Thomas Hill Green (1836–1882) in Japan ein, wandte sich später dem Eklektizismus zu und trug Ideen östlicher Moral und westlicher Moral zu (s)einem System zusammen. Von zentralem Interesse war für ihn die Volksmoral (kokumin dōtoku). Er vertrat die Ansicht, daß Moral und Sittlichkeit im Westen auf Brauch und Tradition basiert und im Osten ein universelles, dem Menschen per se innewohnendes Prinzip ist, das Denken und Handeln regiert. Zu Nishis Hauptwerken zählen Kokumin dōtoku kōwa [Vorlesungen zur Volksmoral; 1932], Sontoku, Baigan [Ninomiya Sontoku und Ishida Baigan; 1938], Tōyō dōtoku kenkyū [Studien zur östlichen Moral; 1940] und Rinrigaku no konpon mondai [Grundprobleme der Ethik; 1923].
Die Sondersammlung ist durch einen Karteikartenkatalog bibliographisch erschlossen.