Kantō-Region  |  Hōsei Daigaku Ichigaya Toshokan

Masaoka Shiki Bunko
正岡子規文庫

Die Sondersammlung Masaoka Shiki Bunko der Universitätsbibliothek der Hōsei Daigaku in Ichigaya basiert auf der Privatbibliothek des Erneuerers der Haiku- und Tanka-Dichtung, Essayisten und Literaturkritikers Masaoka Shiki (1867–1902; ursprünglich Tsunenori) und umfaßt ca. 2.000 japanische und chinesische Bücher sowie ca. 50 westlichsprachige Bücher unter besonderer Berücksichtigung japanischer Literatur. Darüber hinaus enthält sie auch Werke zu den Sachgebieten Religion, Philosophie, Geschichte, Geographie, Sozial- und Naturwissenschaften.
Masaoka Shiki stammte aus Matsuyama in der Provinz Iyo (später Präfektur Ehime) und wollte ursprünglich ab 1883 in Tōkyō Philosophie oder Politik studieren, entschied sich jedoch schließlich für Literatur. Er revoltierte gegen die zeitgenössische Haiku- und Tanka-Dichtung und wollte diese durch Neorealismus in die postfeudale Kultur der Meiji-Zeit (1868–1912) hinüberretten. Er verließ 1892 die Teikoku Daigaku (später Tōkyō Teikoku Daigaku) und verschrieb sich fortan der Dichtung. Shiki und Kuga Katsunan (1857–1907) kritisierten in der Zeitung Nihon die Gedichte von Bashō (1644–1694), forderten mehr Freiheit bei der Themen- und Wortwahl in Haiku und Tanka und führten die Nihon-ha [Japan-Gruppe] genannte Literaturerneuerungsbewegung an. Einer der zentralen poetologisch-analytischen Begriffe von Shiki war shasei, das Gedicht als Momentaufnahme oder Augenblicksskizze des Lebens. Zu seinen Schülern zählte Takahama Kyoshi (1874–1959). Shiki gründete 1897 die Zeitschrift Hototogisu und etablierte in dieser Phase seine Haiku-Schule. Er kritisierte von vielen für sakrosankt gehaltene Werke der klassischen japanischen Literatur, wie zum Beispiel die erste kaiserliche Anthologie Kokin wakashū (905), und lobte das Manyōshū (8. Jahrhundert). Sein Schüler Itō Sachio (1864–1913) rief 1908 die Tanka-Zeitschrift Araragi ins Leben. Im Japanisch-Chinesischen Krieg (1894/95) hatte er sich freiwillig als Kriegsberichterstatter gemeldet, war mit Hämoptyse heimgekehrt, fortan viel bettlägerig und verstarb relativ jung an Tuberkulose.
Die Sondersammlung gelangte 1949 über Samukawa Sōkotsu (1875–1954) an die Hōsei Daigaku und ist seit 1996 durch den Katalog Hōsei Daigaku Toshokan-zō Masaoka Shiki bunko mokuroku bibliographisch erschlossen. Weitere Teile der früheren Privatbibliothek von Masaoka Shiki sollen sich in der Nationalbibliothek (Kokuritsu Kokkai Toshokan), in der Tenri Daigaku Fuzoku Tenri Toshokan sowie im städtischen Museum Matsuyama Shiritsu Shiki Kinen Hakubutsukan befinden.

<http://www.hosei.ac.jp/general/lib/index.html>

Schlagworte:

Chinesische Literatur; Frühneuzeitliche japanische Literatur; Gedichte, moderne japanische; Haikai, Haiku; Itō, Sachio; Japanische Literatur; Japanische Literatur der frühen Neuzeit; Japanische Literatur der Moderne; Japanische moderne Gedichte; Literatur, chinesische; Literatur, frühneuzeitliche japanische; Literatur, japanische; Literatur, moderne japanische; Masaoka, Shiki; Moderne japanische Literatur; Samukawa, Sōkotsu; Takahama, Kyoshi Tanka

Sachgebiete:

Literaturwissenschaft

Bibliothek:

Hōsei Daigaku Ichigaya Toshokan

2-17-1 Fujimi
Chiyoda-ku
102-8160 Tōkyō-to
Tel.: 03-3264-9514
Fax.: 03-3264-9506

http://www.hosei.ac.jp/general/lib/index.html


Copyright 2012 DIJ