Natorp Bunko (Paul Natorp)
ナトルプ文庫

Die Sondersammlung Natorp Bunko der Universitätsbibliothek der Seijō Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Philosophen und Pädagogen Paul Natorp (1854–1924) und umfaßt 4.454 großenteils deutschsprachige Bücher unter besonderer Berücksichtigung der Philosophie und der Pädagogik. Entsprechend den Forschungsbereichen des früheren Eigentümers enthält die Sammlung auch Werke zur Psychologie, zur Sozialphilosophie, zur Religion und zur Methodologie der Naturwissenschaften.
Paul Natorp wurde als Sohn eines protestantischen Pfarrers in Düsseldorf geboren und studierte von 1871 bis 1876 in Berlin, Bonn und Straßburg, wo er über den Peloponnesischen Krieg promoviert wurde. Bei Hermann Cohen (1842–1918) wurde er über Descartes’ Erkenntnißtheorie. Eine Studie zur Vorgeschichte des Kritizismus (1882) habilitiert. Seit 1885 Extraordinarius, wurde Natorp 1893 ordentlicher Professor in Marburg, wo er bis 1922 das Ordinariat für Philosophie und Pädagogik innehatte. Zusammen mit seinem Lehrer Cohen begründete Natorp die Marburger Schule des Neukantianismus. Er erforschte die antike Philosophie, die Grundlagen der Wissenschaft und das Verhältnis der neuzeitlichen Naturwissenschaften zur Philosophie Kants. Zu seinen Hauptwerken zählen Platons Ideenlehre (1903), Die logischen Grundlagen der exakten Wissenschaften (1910) und die Einleitung in die Psychologie nach kritischer Methode (1912). Natorp verurteilte den Ersten Weltkrieg und plädierte für einen demokratischen Sozialismus.
Die Sondersammlung gelangte nach dem Tod Natorps durch die persönlichen Beziehungen der japanischen Pädagogen Sawayanagi Masatarō (1865–1927) und Konishi Shigenao (1875–1948) zum früheren Eigentümer und dessen Witwe an die Seijō Daigaku. Die Natorp-Bibliothek ist seit 1938 durch den Katalog Natorupu bunko mokuroku bibliographisch erschlossen.