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Miura Bunko (Miura Shinshichi)
三浦文庫

Die Sondersammlung Miura Bunko der Universitätsbibliothek der Hitotsubashi Daigaku basiert auf einem Teil der Privatbibliothek des Kultur- und Wirtschaftshistorikers Miura Shinshichi (1877–1947) und umfaßt 12.028 japanische und chinesische Bücher sowie 5.505 westlichsprachige Bücher unter besonderer Berücksichtigung der vergleichenden Kultur- und Zivilisationsgeschichte. Miura hat anhand von Werken über chinesische, griechische, jüdische und römische Kultur des Altertums den Volks- bzw. Nationalcharakter (kokuminsei oder auch minzoku no kokuminsei) „westlicher“ und „östlicher“ Völker erforscht. Die Bücher seiner früheren Bibliothek umfassen ein breites Spektrum geschichtlicher, philosophischer, religiöser, literarischer und künstlerischer Themen und sind nicht auf das Altertum beschränkt, sondern berücksichtigen die genannten Sachgebiete im zeitlichen Kontinuum über das Mittelalter bis zur Neuzeit. Hinsichtlich alter Kulturen lag Miuras Arbeitsschwerpunkt auf der jüdischen, griechischen, römischen, indischen und chinesisch Kultur. In der Neuzeit interessierten ihn vor allem Deutschland, England und Frankreich.
Miura Shinshichi stammte aus der Präfektur Yamagata und studierte Kulturgeschichte an der Tōkyō Kōtō Shōgyō Gakkō, einer Vorgängeruniversität der Hitotsubashi Daigaku, wo er später Dozent für Zivilisations- und Wirtschaftsgeschichte wurde. Zwischen 1903 und 1912 studierte Miura in Leipzig und Berlin, die längste Zeit davon vergleichende Kulturgeschichte bei dem Leipziger Wirtschafts- und Kulturhistoriker Karl Lamprecht (1856–1915). Vermutlich stammt von seinem Lehrer die Auffassung von Kulturgeschichte als einer Totalität sozialer, wirtschaftlicher, politischer und geistiger Erscheinungen. Miura wurde noch während seines Deutschlandaufenthaltes zum Ordinarius befördert. Nach seiner Rückkehr lehrte Miura vor allem Handels- und Wirtschaftsgeschichte. Im Jahr 1929 trat er aus familiären Gründen eine leitende Position in der Ryōu-Bank an. In der Folge wurde er Mitglied des Adelshauses und der Akademie der Wissenschaften sowie Präsident seiner Alma mater. Als sein Hauptwerk gilt das postum erschienene Buch Tōzai bunmeishi ronkō: kokuminsei no kenkyū [Zivilsationsgeschichte des Ostens und des Westens: Studien zum Volkscharakter; 1950].
Die Privatbibliothek von Miura Shinshichi wurde durch das große Erdbeben von 1923 stark reduziert. Die dennoch ansehnliche Größe der Miura Bunko verdankt sich großenteils der Sammelleidenschaft und dem Wissensdurst in seiner zweiten Lebenshälfte. Die Sammlung gelangte vier Jahre nach seinem Tod über den Alumni-Verein Josuikai als Schenkung an die Hitotsubashi Daigaku. Die westlichsprachigen Teile der Miura Bunko sind seit 1960 durch den Katalog der Prof. S. Miura’s Bibliothek in der Hitotsubashi-Universität bibliographisch erschlossen.

<http://www.lib.hit-u.ac.jp/service/bunko/bunko.html>

 

Relatierte Sondersammlungen:
Meiji Bunko:

Schlagworte:

Altertumsgeschichte, westliche; Altertumskultur, chinesische; Altertumskultur, jüdische; Altertumskultur, klassische griechische; Altertumskultur, klassische römische; Altgriechische Literatur; Chinesische Kulturgeschichte; Europäische Kulturgeschichte; Griechische Kultur des Altertums, klassische; Japanische Kulturgeschichte; Jüdische Kultur des Altertums; Klassische lateinische Literatur; Klassische westliche Literatur; Kulturgeschichte, chinesische; Kulturgeschichte, europäische; Kulturgeschichte, japanische; Kulturtheorie; Lamprecht, Karl; Lateinische Literatur, klassische; Literatur, altgriechische; Literatur, klassische lateinische; Literatur, klassische westliche; Meiji-Zeit; Miura, Shinshichi; Nationalcharakter; Taishō-Zeit; Vergleichende Kulturgeschichte; Volkscharakter; Westliche Altertumsgeschichte; Westliche klassische Literatur Zivilisationstheorie

Sachgebiete:

Geschichtswissenschaft

Bibliothek:

Hitotsubashi Daigaku Fuzoku Toshokan

2-1 Naka
Kunitachi-shi
186-8602 Tōkyō-to
Tel.: 042-580-8235
Fax.: 042-580-8251

http://www.lib.hit-u.ac.jp/service/index_Ja.html


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