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Kushida Bunko (Kushida Tamizō)
櫛田文庫

Die Sondersammlung Kushida Bunko der Universitätsbibliothek der Tōhoku Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des marxistischen Wirtschaftswissenschaftlers Kushida Tamizō (1885–1934) und umfaßt rund 7.000 japanische und westlichsprachige Bücher unter besonderer Berücksichtigung der Geschichte der japanischen und der internationalen Arbeiterbewegung sowie Standardwerken des Sozialismus, des Kommunismus und des Anarchismus, darunter eine Erstausgabe des Werkes Misère de la philosophie und Das Kapital: Kritik der politischen Oekonomie von Karl Marx (1818–1883) sowie Bücher aus dessen Privatbibliothek mit handschriftlichen Vermerken und Kommentaren. Darüber hinaus finden sich unter den Werken aus der Kushida-Privatbibliothek Protokolle von Sitzungen der Internationalen Arbeiterassoziation (Erste Internationale) zwischen 1864 und 1866.
Kushida Tamizō stammte aus Kamiogawa in der Präfektur Fukushima und studierte bis 1912 bei Kawakami Hajime (1879–1946) an der Kyōto Teikoku Daigaku Wirtschaftswissenschaft. Lehrer und Schüler spielten beide eine wichtige Rolle bei der Einführung Marxscher Lehren in Japan. Hatte Kushida an der Kyōto Teikoku Daigaku vor allem Wirtschaftswissenschaft studiert, so konzentrierte er sich an der Tōkyō Teikoku Daigaku auf das Studium der deutschen Sprache. Zusammen mit Kawakami und Morito Tatsuo (1888–1984) übersetzte er später Werke von Marx und Engels. Kushida schrieb für die Ōsaka Asahi Shimbun, arbeitete als ordentlicher Professor an der Dōshisha Daigaku und unterrichtete an der Tōkyō Teikoku Daigaku. Zwischen 1920 und 1922 reiste er zu Forschungszwecken nach Deutschland und brachte eine große Sammlung sozialistischer Literatur mit nach Japan. Danach wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ōhara-Forschungsinstitut für soziale Probleme (Ōhara Shakai Mondai Kenkyūjo). Seit der zweiten Hälfte der 1920er Jahre entwickelte er sich im Rahmen der Debatte über den japanischen Kapitalismus (Nihon shihonshugi ronsō) zu einem zentralen Rōnōha-Marxisten und Gegenspieler des Kōzaha-Marxisten Noro Eitarō (1900–1934).
Die Kushida-Privatbibliothek gelangte nach dem Tod des früheren Eigentümers durch die Vermittlung von Uno Kōzō (1897–1977) zwischen 1935 und 1937 an die Tōhoku Teikoku Daigaku. Das war selbst für die betroffenen Bibliothekare eine schwierige Angelegenheit, da schon der Besitz von als politisch gefährlich klassifizierter Literatur zu Strafverfolgung durch die Behörden führen konnte. Die Sondersammlung ist seit 1981 durch den Katalog Kushida bunko mokuroku bibliographisch erschlossen.

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Schlagworte:

Anarchismus; Deutsch-japanische Beziehungen; Japanisch-deutsche Beziehungen; Japanische politische Geschichte; Japanische Wirtschaftsgeschichte; Kapitalismus; Kawakami, Hajime; Kommunismus; Kōzaha; Kushida, Tamizō; Marxismus; Nihon Shihonshugi Ronsō; Noro, Eitarō; Politische Geschichte, japanische; Rōnōha; Sozialismus; Uno, Kōzō; Wirtschaftsgeschichte, japanische Zwischenkriegszeit, japanische

Sachgebiete:

Politische Geschichte Wirtschaftsgeschichte

Bibliothek:

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