Masuda-ke Monjo
益田家文書

Die Sondersammlung Masuda-ke Monjo der Bibliothek des Historiographischen Instituts (Shiryō Hensanjo) der Tōkyō Daigaku basiert auf rund vier Fünftel der Privatbibliothek der Familie Masuda in der Provinz Iwami (Westteil der heutigen Präfektur Shimane) und umfaßt 7.600 Rara-Titel vom Mittelalter bis in die Moderne. Etwa ein Fünftel ist bei den Nachfahren der Familie Masuda verblieben. Die Sondersammlung ist vor allem familien-, lokal- und regionalgeschichtlich relevant.
Die Geschichte der Masuda geht bis in die zweite Hälfte der Heian-Zeit (794–1192) zurück. Als Urahn der Familie gilt Fujiwara no Kunikane (Lebensdaten unbekannt), der Beamter in der Provinz Iwami war. Dessen Urenkel Kanetaka nahm als erster den Namen Masuda an und verlegte seinen Sitz an den Ort, wo sich heute noch die Stadt Masuda befindet. Seit der achten Generation dienten die Masuda der Familie Ōuchi, die durch den China-Handel wohlhabend geworden war, vom 14. bis zum 16. Jahrhundert den westlichen Teil der Chūgoku-Region beherrschte und den Ashikaga gegenüber loyal war. Im frühen 16. Jahrhundert kontrollierte Ōuchi Yoshitaka (1507–1551) noch sieben Provinzen als Militärgouverneur (shugo), wurde jedoch 1551 von seinem Vasallen Sue Harukata (1521–1555) militärisch besiegt. Die Familie Masuda diente in der Folge der Familie Mōri, die ursprünglich aus der Provinz Aki (heute Westteil der Präfektur Hiroshima) kam, aber mit dem Sieg gegen die Familie Amako bald zehn Provinzen im südwestlichen Honshū kontrollierte. Die Mōri, die Verbündete von Toyotomi Hideyoshi waren, wurden in der Schlacht von Sekigahara 1600 von Tokugawa Ieyasu besiegt. Das Herrschaftsgebiet der Mōri wurde danach auf die beiden Provinzen Suō (heute Ostteil der Präfektur Yamaguchi) und Nagato (heute Westteil der Präfektur Yamaguchi) reduziert und sollte später als Domäne Chōshū (Domäne Hagi) zum Zentrum der Revolution gegen das Tokugawa-Shogunat werden. Die Familie Masuda erhielt zunächst ein Lehen mit einem Jahreseinkommen von etwas mehr als 6.200 koku Reis (1 koku = ca.180 Liter), das im Laufe der Edo-Zeit auf 11.000 koku erhöht wurde. Mit dem Ende der Tokugawa-Herrschaft verlor die Familie Masuda ihre hergebrachte Revenue und wurde im Jahr 1900 mit dem Adelstitel Baron (danshaku) entschädigt.
Beide Teile der Masuda-Familienbibliothek, die Masuda-Sondersammlung des Shiryō Hensanjo sowie die noch bei der Familie Masuda befindlichen Quellen, sind 1979 nach zweijähriger Arbeit vom Bildungsausschuß der Präfektur Yamaguchi (Yamaguchi-ken Kyōiku Iinkai) durch den Katalog Masuda-ke rekishi shiryō mokuroku bibliographisch erschlossen worden. Ein Teil der Masuda-Quellen des Shiryō Hensanjo wurde in Band 20 der Reihe Dai Nihon komonjo [Alte Dokumente zu Groß-Japan] unter dem Titel Masuda-ke monjo (2000) abgedruckt. Weitere Editionen sind geplant.