Waldeyer Bunko (Wilhelm von Waldeyer-Hartz)
ワルダイエル文庫

Die Sondersammlung Waldeyer Bunko der Medizinischen Fakultät der Tōkyō Daigaku (Igaku Toshokan) basiert auf der Privatbibliothek des deutschen Mediziners Wilhelm von Waldeyer-Hartz (1836–1921; auch kurz Waldeyer) und umfaßt 1.500 westlichsprachige Bücher sowie 150 Zeitschriften als Sonderdrucke unter besonderer Berücksichtigung der Anatomie sowie der Zoologie und der Anthropologie.
Waldeyer stammte aus Westfalen, studierte Naturwissenschaften und Medizin in Göttingen, Greifswald und Berlin und wurde 1861 bei Karl Bogislaus Reichert (1811–1883) in Berlin promoviert. Danach wurde er Assistent für Physiologie an der Universität Königsberg und lehrte seit 1864 in Breslau Pathologie, wo er sich bei Rudolf Heidenhain (1838–1897) habilitierte und vier Jahre später einen Lehrstuhl erhielt. Von 1872 bis 1883 war Waldeyer Ordinarius für Anatomie in Straßburg. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte Waldeyer im Oktober 1883 mit einem Ruf auf den vakanten Reichert-Lehrstuhl an der Berliner Charité, wo er als Leiter des Anatomischen Instituts 33 Jahre lang wirkte. Zwischenzeitlich auch als Rektor der Universität tätig, setzte er sich für die Gründung großer Forschungsinstitute ohne Lehraufgaben ein. In der Forschung war er in einem weiten Bereich tätig, der die makroskopische Anatomie, die Histologie, die Embryologie und die vergleichende Anatomie umfaßte. Darüber hinaus erwarb er sich Verdienste in der Anthropologie.
Die Sondersammlung gelangte durch die Vermittlung von Koganei Yoshikiyo (1858–1944) an die Tōkyō Teikoku Daigaku, der während eines Forschungsaufenthaltes in Deutschland (1880–1885) bei Waldeyer Anatomie studiert und nach seiner Rückkehr 1886 an der Vorgängeruniversität der heutigen Tōkyō Daigaku den ersten japanischen Lehrstuhl für Anatomie innehatte.
Die Sondersammlung ist durch den Katalog Warudaieru bunko mokuroku bibliographisch erschlossen.