Kantō-Region  |  Tōkyō Daigaku Sōgō Toshokan

Ōgai Bunko (Mori Ōgai)
鴎外文庫

Die Sondersammlung Ōgai Bunko der Universitätsbibliothek (Sōgō Toshokan) der Tōkyō Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Schriftstellers und Militärarztes Mori Ōgai (1862–1922; ursprünglich Rintarō) und umfaßt 15.924 japanische und chinesische Bücher sowie 2.681 westlichsprachige Bücher unter besonderer Berücksichtigung von japanischer, chinesischer und westlicher Literatur, Biographien, Geschichtswerken, Edo-Karten sowie edozeitlichen Militärregistern (bukan). Bukan erschienen erstmals in der Kanei-Ära (1624–1645), wurden später jährlich verfaßt und enthielten detaillierte Informationen über Geschichte (Genealogie), Besitz und Einkünfte (kokudaka, chigyō), aktuellen Status und die militärische Stärke von Daimyō (Fürsten) und Hatamoto (direkte Vasallen des Shogunats).
Mori Ōgai stammte aus einer Arztfamilie in Tsuwano in der Provinz Iwami (heute Präfektur Shimane) und studierte seit Anfang 1874 Medizin in der Tōkyō Igakkō (später Tōkyō Teikoku Daigaku). Ōgai las eifrig edozeitliche Populärliteratur (zokubungaku) von Bakin (1767–1848; auch Kyokutei Bakin und Takizawa Bakin), Tamenaga Shunsui (1790–1843) und Santō Kyōden (1761–1816) und lies sich von Yoda Gakkai (1833–1909) in klassischem Chinesisch unterrichten. In dieser Zeit entwickelte er ein starkes Interesse für chinesische Poesie sowie chinesische Medizin. Seine Berufskarriere begann und endete im Heer, wo er vor allem auf den Gebieten Militärverwaltung und Hygiene tätig war. Zwischen 1884 und 1888 studierte Ōgai in Deutschland. In der Literaturzeitschrift Shigarami Sōshi entwickelte er seine Vorstellungen von antirealistischer Literatur und veröffentlichte die drei Werke Maihime (1890), Utakata no ki (1890) und Fumizukai (1891) mit Berlin, München und Dresden als Bühne und Hintergrund.
Während des Chinesisch-Japanischen Krieges 1894/95 und des Russisch-Japanischen Krieges 1904/05 diente Ōgai in der Mandschurei, 1907 erreichte er den höchsten Rang eines Militärarztes. Nach seiner Pensionierung 1916 war Ōgai bis zu seinem Tod Leiter des Kaiserlichen Bücher- und Kartenarchivs (Zushoryō) des Ministeriums für den Kaiserlichen Haushalt (Kunaishō). In diesen Jahren schrieb Ōgai mehrere Biographien über japanische Ärzte für chinesische Medizin. Diese Bücher über Shibue Chūsai (1805–1858), Izawa Ranken (1777–1829) und Hōjō Katei (1780–1823) betrachtete er selbst als seine Hauptwerke.
Nach dem großen Erdbeben von 1923 wurde der obengenannte Teil der früheren Ōgai-Privatbibliothek als Schenkung auf die Tōkyō Teikoku Daigaku übertragen. Vorher hatte die jüngere Schwester der Ōgai-Witwe Werke zur meijizeitlichen Literatur erhalten. Ein Teil der Gegenwartsliteratur, Zeitschriften und Wörterbücher ging an die Kinder von Ōgai, und Werke zur Medizin wurden als Schenkung auf die Medizinische Hochschule des Heeres übertragen. Die japanischen und chinesischen Werke der Sondersammlung sind durch den Katalog Ōgai bunko mokuroku, die westlichsprachigen Werke durch den Katalog Der Author-Katalog von ausländischen Bücher in der Bibliothek des Drs. Rintaro Mori bibliographisch erschlossen. Weitere wichtige Orte für die Ōgai-Forschung sind das Mori Ōgai Kinenkan (Mori Ogai Memorial Museum) in Tsuwano-chō Machida in der Präfektur Shimane, wo Ōgai als Kind gewohnt hatte, die Ōgai Kinen Hongō Toshokan des Stadtbezirks Bunkyō in Tōkyō, wo Ōgai während seiner zweiten Lebenshälfte gewohnt hatte, und die Mori-Ōgai-Gedenkstätte der Humboldt-Universität zu Berlin.

<http://www.lib.u-tokyo.ac.jp/tenjikai/tenjikai95/bnk/ohgai.html>

Schlagworte:

Biographien; Bukan; Chinesische Literatur; Edo-Zeit; Frühneuzeitliche Geschichte, japanische; Frühneuzeitliche japanische Literatur; Geschichte, frühneuzeitliche japanische; Geschichte, japanische; Hōjō, Katei; Izawa, Ranken; Japanische frühneuzeitliche Geschichte; Japanische Geschichte; Japanische Literatur; Japanische Literatur der frühen Neuzeit; Kartographie; Kyokutei, Bakin; Landkarten; Literatur, chinesische; Literatur, frühneuzeitliche japanische; Literatur, japanische; Meiji-Zeit; Mori, Ōgai; Mori, Rintarō; Santō, Kyōden; Shibue, Chūsai; Taishō-Zeit; Takizawa, Bakin; Tamenaga, Shunsui Yoda, Gakkai

Sachgebiete:

Literaturwissenschaft Politische Geschichte

Bibliothek:

Tōkyō Daigaku Sōgō Toshokan

7-3-1 Hongō
Bunkyō-ku
113-0033 Tōkyō-to
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