Shibata Bunko (Shibata Kei)
柴田文庫

Die Sondersammlung Shibata Bunko der Kyōto Daigaku (Keizaigakubu Toshoshitsu) basiert auf der Privatsammlung des Wirtschaftswissenschaftlers Shibata Kei (1902–1986) und umfaßt rund 900 Bücher sowie Sonderdrucke und Schriftverkehr mit John Maynard Keynes (1883–1946), Joseph Alois Schumpeter (1883–1950) und Oskar Lange (1904–1965).
Shibata Kei stammte aus einer Unternehmerfamilie in Fukuoka und studierte bis 1927 bei Kawakami Hajime (1879–1946) Wirtschaftswissenschaft an der Kyōto Teikoku Daigaku. Zwischen März 1936 und Mai 1938 setzte er seine Studien in den USA, England, Deutschland und Frankreich fort. Später lehrte er Wirtschaftswissenschaften an der Kyōto Teikoku Daigaku. Während der Besatzungszeit waren ihm zeitweise die Ausübung der Lehre und die Übernahme eines öffentlichen Amtes untersagt. Seit 1952 arbeitete Shibata wieder in der Forschung und Lehre an den Universitäten Yamaguchi Daigaku, Aoyama Gakuin Daigaku und Kyūshū Sangyō Daigaku.
Shibata baute an einer Brücke zwischen moderner Wirtschaftstheorie und marxistischer Wirtschaftswissenschaft und kritisierte die moderne Wirtschaftswissenschaft in Gestalt der ökonometrischen und der gleichgewichtstheoretischen Schule. Er wurde auch außerhalb Japans rezipiert, weil er Vertreter des (Neo-)Keynesianismus, Wachstums- und Verteilungstheoretiker wie Sir John Richard Hicks (1904–1989) in westlichsprachigen Publikationen kritisierte.
Die Sondersammlung ist seit 1996 durch den Katalog Shibata bunko mokuroku bibliographisch erschlossen.