Yōwadō Bunko (Watanabe-Familie)
用和堂文庫

Die Sondersammlung Yōwadō Bunko der Kanazawa Daigaku basiert auf der Familienbibliothek von Watanabe Atsushi (1901–1996) und umfaßt 746 japanische Rara sowie 117 Dokumente bestehend aus 140 Einzelblättern unter besonderer Berücksichtigung von Etikette-Regeln und Sitten und Bräuchen hoher Stände.
Watanabe Atsushi war Professor am Forschungsinstitut für angewandte Mikrobiologie der Tōkyō Daigaku und hat die Sammlung um 1923 auf Wunsch seines Vaters der Daiyon Kōtō Gakkō (heute Kanazawa Daigaku) als Schenkung überlassen. Die Familie Watanabe besaß bis zur Meiji-Zeit eine lange Tradition als Etikette-Meister (reihō shinanyaku) in der früheren Domäne Kaga, die sich über die drei Provinzen Kaga, Noto und Etchū in der heutigen Hokuriku-Region erstreckte. Die Sammlung ist relevant zur Erforschung regionaler Sozial- und Sittengeschichte, und mit ihr können auch konkurrierende Etikette-Schulen studiert werden. Auffallend sind zahlreiche Abschriften der Ogasawara-Schule seit der Muromachi-Zeit (1392–1573), die von dem Feldherrn Ogasawara Nagatoki (1514–1583), der selbst Autor eines Etikette-Buches war, überliefert sind. Von den Ogasawara stammen unter anderem Etikette-Regelwerke zum berittenen Bogenschießen auf unbelebte Ziele (yabusame, kasagake) und auf Hunde (inuoumono). Regelwerke zur weiblichen Etikette, wie zum Beispiel das Joreishū, gehören ebenfalls zur Yōwadō-Sammlung.
Die Sondersammlung ist nicht bibliographisch erschlossen.