Irie Bunko (Irie Keishirō)
入江文庫

Die Sondersammlung Irie Bunko der Zentralbibliothek der Waseda Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Völkerrechtlers und Journalisten Irie Keishirō (1903–1978) und umfaßt rund 4.500 japanische und chinesische Bücher sowie rund 3.500 großenteils deutsche, englische und französische Bücher. Die Irie-Bibliothek deckt ein breites Spektrum der Geistes- und Sozialwissenschaften ab unter besonderer Berücksichtigung von Völkerrecht, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Geschichte.
Irie Keishirō stammte aus der Präfektur Tottori und studierte bis 1927 Jura an der Waseda Daigaku. Später arbeitete er für die Informations- und Nachrichtenagentur Dōmei Tsūshinsha (Domei News Agency). Das Unternehmen war mit der Fusion von Shimbun Rengōsha (Associated Press) und Nihon Denpō Tsūshinsha (Japan Telegraphic News Agency) seit 1936 die einzige japanische Nachrichtenagentur und zerfiel 1945 in Kyōdō Tsūshinsha (Kyodo News) und Jiji Tsūshinsha (Jiji Press). Irie hatte vor und während des Zweiten Weltkrieges unter anderem in Genf und Paris gearbeitet und wurde nach 1945 Forschungsinstitutsleiter bei Jiji Tsūshinsha. Im Jahr 1953 wechselte er in die Wissenschaft und arbeitete als Professor an den Universitäten Aichi Daigaku, Seikei Daigaku, Waseda Daigaku und Sōka Daigaku. Zu seinen Hauptwerken zählen Verusaiyu taisei no hōkai [Der Zusammenbruch des Systems von Versailles; 1943–1944, 3 Bde.], Nihon kōwa jōyaku no kenkyū [Studien zum japanischen Friedensvertrag; 1951] und Chūgoku koten to kokusaihō [Die chinesische Klassik und das Völkerrecht; 1966].
Die Sondersammlung gelangte 1978 durch den Harvard-Historiker und Sohn des früheren Eigentümers, Irie Akira (1934–), an die Waseda Daigaku und ist seit 1986 durch den Katalog Irie bunko mokuroku bibliographisch erschlossen.