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Yōgaku Bunko
洋学文庫

Die Sondersammlung Yōgaku Bunko der Zentralbibliothek der Waseda Daigaku besteht aus mehreren Privatbibliotheken und umfaßt rund 3.000 japanische und chinesische sowie rund 500 westlichsprachige Titel unter besonderer Berücksichtigung der westlichen Wissenschaften (yōgaku), worunter hier aus dem Niederländischen und Englischen übersetzte Bücher der Edo-Zeit (1600–1868) gefaßt sind.
Die Werke der Yōgaku Bunko stammen großenteils von den beiden Anglisten Okamura Chibiki (1882–1964) und Katsumata Senkichirō (1872–1959), von dem Rangaku-Gelehrten Ōtsuki Gentaku (1757–1827), das heißt der Familie Ōtsuki, sowie von Katsuragawa Hoshū (1751–1809), das heißt Nachkommen der Familie Katsuragawa. Darüber hinaus hat die Privatbibliothek der Familie Udagawa zur Sammlung beigetragen, darunter Werke von Udagawa Genzui (1755–1797) und Udagawa Genshin (1769–1834, auch Shinsai). Von Udagawa Genzui stammt unter dem Titel Seisetsu naika senyō (1793) die Übersetzung des ersten westlichen Werkes über innere Medizin von Johannes de Gorter (1689–1762).
Aus den genannten Privatsammlungen wurde 1971 die Sondersammlung Yōgaku Bunko aufgebaut. Die 105 Werke (169 Bände) der Ōtsuki-Familie wurden 1993 von der japanischen Regierung offiziell zu wichtigen Kulturschätzen erklärt. Im Jahr 1998 wurde die Sammlung mit 585 Titeln der Familie Katsuragawa komplettiert. Aus dieser Familie war der Rangaku-Arzt Katsuragawa Hoshū (1751–1809) aus der vierten Generation als Leibarzt des Tokugawa-Shōgun an Übersetzungen ins Japanische beteiligt. Hoshū hatte die Erfahrungen des schiffbrüchigen japanischen Seemannes Daikokuya Kōdayū (1751–1828) in dem Werk Hokusa bunryaku (1794) aufzeichnen dürfen, der zwischen 1783 und 1792 bei den Aleuten in russischen Gewahrsam kam, später mit Kaiserin Katharina II. in Sankt Petersburg zusammentraf und nach seiner Rückkehr nach Japan unter lebenslangen Hausarrest gestellt wurde. Ein weiterer Sproß der Katsuragawa, Hoshū (1826–1881) aus der siebten Generation, war Verfasser des niederländisch-japanischen Wörterbuches Oranda jii (1855–1858). Die Sondersammlung enthält auch das von Inamura Sanpaku (1758–1811) erstellte erste niederländisch-japanische Wörterbuch, das 1796 unter dem Titel Haruma Wa ge (auch als Edo Haruma bekannt) erschien und auf dem Woordenboek der Nederduitsche en Fransche Taalen (1708) von François Halmas beruhte. Um so bedeutender erscheint der von Sugita Genpaku (1733–1817) et al. übersetzte medizinhistorische Meilenstein Kaitai shinsho [Neues Werk über Anatomie; 1774], bei dem die holländische Ausgabe des Werkes Tabulae anatomicae von Johann Adam Kulmus (1689–1745) als Vorlage diente.
Die Sondersammlung wird sukzessive vervollständigt und ist durch die beiden Kataloge Yōgaku bunko mokuroku (kō) (1971) und Katsuragawa Imaizumi bunko mokuroku (yōgaku bunko mokuroku (kō) tsuiho) (1992) bibliographisch erschlossen.

<http://www.wul.waseda.ac.jp/collect/books-j.html>

Schlagworte:

Anglistik; Chinesische Medizingeschichte; Chinesische traditionelle Medizin; Chinesische Wissenschaftsgeschichte; Daikokuya, Kōdayū; Gorter, Johannes de; Holländische Medizin; Inamura, Sanpaku; Japanisch-niederländische Beziehungen; Japanische Medizingeschichte; Japanische Wissenschaftsgeschichte; Kanpō; Katsumata, Senkichirō; Katsuragawa, Hoshū; Kulmus, Johann Adam; Medizingeschichte; Medizingeschichte, chinesische; Medizingeschichte, japanische; Medizingeschichte, westliche; Niederländisch-japanische Beziehungen; Niederländische Sprache; Okamura, Chibiki; Ōtsuki, Gentaku; Rangaku; Sprache, niederländische; Sugita, Genpaku; Traditionelle Medizin; Udagawa, Genshin; Udagawa, Genzui; Udagawa, Shinsai; Westliche Medizingeschichte; Westliche Wissenschaften; Wissenschaften, westliche; Wissenschaftsgeschichte, chinesische Wissenschaftsgeschichte, japanische

Sachgebiete:

Medizin Wissenschaftsgeschichte

Bibliothek:

Waseda Daigaku Chūō Toshokan

1-6-1 Nishiwaseda
Shinjuku-ku
169-8050 Tōkyō-to

http://www.wul.waseda.ac.jp/index-j.html


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