Kinugasa Shi Bunko (Kinugasa Shizuo)
衣笠詩文庫

Die Sondersammlung Kinugasa Shi Bunko der Zentralbibliothek der Waseda Daigaku basiert auf der Privatbibliothek von Kinugasa Shizuo (1895–1962) und umfaßt 4.808 japanische Bücher, 47 westlichsprachige Bücher sowie 51 japanische Zeitschriften unter besonderer Berücksichtigung der Neuen Dichtung (shintaishi) von der Meiji-Zeit (1868–1912) bis zur Shōwa-Zeit (1926–1989). Die Neue Dichtung entstand mit der Gedichtanthologie Shintaishi shō um das Jahr 1882 und war Poesie in Schriftjapanisch mit einer flexiblen Anzahl von Zeilen, aber mit dem klassischen Versmaß der Waka-Poesie mit einem 7-5- oder 5-7-Metrum. Westliche Gedichte übten zunächst einen großen Einfluß auf die Shintaishi-Bewegung aus. So waren im Shintaishi shō fünfzehn von neunzehn Gedichten englischer oder französischer Provenienz. Der inhaltliche Schwerpunkt der Kinugasa-Bibliothek liegt auf der Poesie der Shintaishi-Bewegung, sie enthält aber auch sonstige Bildungsliteratur, darunter Bücher zu den Bereichen Kunst, Religion und Philosophie.
Kinugasa Shizuo stammte aus Tatsuno in der Präfektur Hyōgo und studierte bis 1917 Design an der Kyōto Kōgei Gakkō. Danach trat er in das Unternehmen Marumiya Shōten (später Mitsuwa Sekken) ein, wo er als Abteilungsleiter für Werbung, Planung und Vertrieb begann und im Laufe der Zeit bis zum Vizepräsidenten aufstieg. Kinugasa entwickelte so erfolgreich Strategien für Massenwerbung, daß die Zen Nihon Kōkoku Renmei (Japan Advertising Federation) einen jährlich zu vergebenden Kinugasa-Preis gestiftet hat.
Die Sondersammlung gelangte 1962 von dem Sohn des früheren Eigentümers, Kinugasa Kazuo, als Schenkung an die Waseda Daigaku und ist seit 1963 durch den Katalog Kinugasa shi bunko mokuroku bibliographisch erschlossen.