Kantō-Region  |  Waseda Daigaku Chūō Toshokan

Tsuda Bunko (Tsuda Sōkichi)
津田文庫

Die Sondersammlung Tsuda Bunko der Zentralbibliothek der Waseda Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Historikers Tsuda Sōkichi (1873–1961) und umfaßt 9.627 japanische und chinesische sowie 748 westlichsprachige Bücher und Zeitschriften. Die Manuskripte und Notizen von Tsuda werden separat unter dem Titel Tsuda Sōkichi Denki Shiryō aufbewahrt.
Tsuda Sōkichi stammte aus Shimoyoneda in Minokamo in der Präfektur Gifu und studierte bis 1891 Geschichtswissenschaft und Geistesgeschichte an der Tōkyō Senmon Gakkō (später Waseda Daigaku). Tsuda studierte bei Shiratori Kurakichi (1865–1942) und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Südmandschurischen Eisenbahngesellschaft AG (Minami Manshū Tetsudō KK, kurz Mantetsu) und wurde mit der Erforschung von Geschichte und Geographie der Mandschurei und Koreas beauftragt. Als an der Waseda Daigaku 1918 ein Lehrstuhl für asiatische Geschichte (tōyōshi) geschaffen wurde, erhielt Tsuda den Zuschlag und widmete sich fortan der positivistischen Erforschung des japanischen Altertums. Zu seinen Hauptwerken zählen Shindaishi kenkyū [Studien zur Geschichte des Zeitalters der Götter; 1924], Kojiki oyobi Nihon shoki no kenkyū [Studien zum Kojiki und zum Nihon shoki; 1924], Nihon jōdaishi kenkyū [Studien zur Geschichte des japanischen Altertums; 1930] und Jōdai Nihon no shakai oyobi shisō [Gesellschaft und Ideen des japanischen Altertums; 1932]. Der Vertrieb seiner Bücher wurde 1940 verboten, er selbst wegen Majestätsbeleidigung kriminalisiert und zusammen mit Iwanami Shigeo (1881–1946) inhaftiert, aber nach kurzer Zeit freigelassen. Danach ging Tsuda nach Hiraizumi in die Präfektur Iwate und forschte in seinem selbstgewählten Exil bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges weiter. Er war kein anti-monarchistischer Staatsfeind, sondern hatte mit Hilfe der textkritischen Methode in bester hermeneutischer Tradition streng wissenschaftlich nachgewiesen, daß die Beschreibungen des Kojiki (712) und des Nihon shoki (720) Fabrikationen beamteter Chronisten waren, die die Tennō-Herrschaft in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft rechtfertigen wollten. Seine staatskonforme Haltung bewies er während der Besatzungszeit, indem er erstens überarbeitete Ausgaben seiner Bücher aus den 1920er und 1930er Jahren veröffentlichte und zweitens in der April-Nummer der Zeitschrift Sekai den pro-monarchistischen Beitrag Kenkoku no jijō to bansei ikkei no shisō [Zu den Umständen der Gründung Japans und der Idee der ununterbrochenen Linie der Tennō-Herrschaft] veröffentlichte. Tsuda wurde 1949 für sein Lebenswerk mit einem hohen staatlichen Kulturorden ausgezeichnet. Neben den obengenannten Büchern gehört zu seinen Hauptwerken auch das zwischen 1916 und 1921 erschienene achtbändige Bungaku ni arawaretaru waga kokumin shisō no kenkyū [Das Denken des japanischen Volkes im Spiegel der Literatur].
Die Sondersammlung wurde von den Hinterbliebenen als Schenkung auf die Waseda Daigaku übertragen und ist seit 1962 durch den Katalog Tsuda bunko, Shimizu bunko mokuroku bibliographisch erschlossen.

<http://www.wul.waseda.ac.jp/collect/books-j.html>

Schlagworte:

Altertumsgeschichte, japanische; Asiatische Geschichte; Chinesisch-japanische Beziehungen; Chinesische Geschichte; Geschichte, altertümliche japanische; Geschichte, asiatische; Geschichte, chinesische; Geschichte, japanische; Iwanami, Shigeo; Japanisch-chinesische Beziehungen; Japanisch-koreanische Beziehungen; Japanische Altertumsgeschichte; Japanische Geschichte; Konstitutionelle Monarchie; Koreanisch-japanische Beziehungen; Monarchie, konstitutionelle; Shiratori, Kurakichi; Tennō-Beleidigung; Tsuda, Sōkichi Zwischenkriegszeit, japanische

Sachgebiete:

Geschichtswissenschaft

Bibliothek:

Waseda Daigaku Chūō Toshokan

1-6-1 Nishiwaseda
Shinjuku-ku
169-8050 Tōkyō-to

http://www.wul.waseda.ac.jp/index-j.html


Copyright 2012 DIJ