Sei Kō Kai Kankei Shiryō
聖公会関係資料

Die Sondersammlung Sei Kō Kai Kankei Shiryō der Universitätsbibliothek der Rikkyō Daigaku enthält 2.111 japanische und ca. 400 westlichsprachige Bücher über die Geschichte des Christentums in Japan seit der Bakumatsu-Zeit (1853–1867), insbesondere zur Missionstätigkeit der Anglikanischen Episkopalkirche seit Channing Moore Williams (1829–1910). Die Quellen dieses religionsgeschichtlichen Sammelschwerpunktes werden sukzessive vervollständigt.
Channing Moore Williams stammte aus Richmond, Virginia und wurde 1855 zum Diakon geweiht. Die amerikanische Episkopalkirche (Protestant Episcopal Church) entsandte ihn zur Missionierung nach China, wo er 1857 zum Priester ordiniert wurde. Im Jahr 1859, zu einer Zeit, als in Japan das Christentum offiziell noch verboten war, wurde er nach Nagasaki geschickt und 1866 zum Bischof für China und Japan konsekriert. Die Verbotstafeln gegen die christliche Mission wurden in Japan seit 1873 abgeschafft, eine Religionsfreiheit für das Christentum aber offiziell nicht verkündet. Seit der zweiten Hälfte der Meiji-Zeit (1868–1912) gewährte Artikel 28 der neuen Verfassung Glaubensfreiheit, wenn diese nicht mit dem Gehorsam gegenüber dem Tennō kollidierte und gegen die öffentliche Ordnung verstieß. Als Samuel Isaac Joseph Schereschewsky (1831–1910) im Jahr 1877 zum Bischof von Shanghai ernannt wurde, konzentrierte sich Williams fortan auf die Missionierung Japans. Er ging nach Tōkyō, rief in Tsukiji die Rikkyō Gakkō (St. Paul’s School; seit 1922 Universität, heute Rikkyō Daigaku) ins Leben und spielte eine wichtige Rolle bei der Gründung der Anglikanischen Episkopalkirche in Japan (The Nippon Sei Ko Kai). Im Jahr 1893 mußte er aus gesundheitlichen Gründen sein Bischofsamt aufgeben und zog nach Kyōto. Im Jahr 1908 kehrte er in die USA zurück.
Die Sondersammlung ist seit 1988 durch den Katalog Sei Kō Kai kankei shiryō mokuroku bibliographisch erschlossen.