Ebisawa Arimichi Bunko
海老沢有道文庫

Die Sondersammlung Ebisawa Arimichi Bunko der Universitätsbibliothek der Rikkyō Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Historikers Ebisawa Arimichi (1910–1992) und umfaßt ca. 5.500 japanische Bücher und ca. 650 westlichsprachige Bücher zur Geschichte des Christentums in Japan. Aus der ursprünglich doppelt so großen Ebisawa-Bibliothek hat die Rikkyō Daigaku den obengenannten thematischen Schwerpunkt gebildet. Die Sammlung paßt so zur christlichen Zielsetzung und Tradition der 1874 von dem amerikanischen Missionar Channing Moore Williams (1829–1910) gegründeten Einrichtung, die zunächst in Tsukiji als St. Paul’s School begann, 1918 an ihren heutigen Standort umzog und 1922 den Status einer Universität erhielt.
Ebisawa Arimichi stammte aus Amagasaki in der Präfektur Hyōgo und studierte bis 1934 japanische Geschichte an der Rikkyō Daigaku. Danach unterrichtete er als Dozent unter anderem an der Dōshisha Kōtō Jogakkō. Während des Zweiten Weltkriegs leistete er Militärdienst in China. Nach dem Krieg lehrte er an der Seishin Joshi Daigaku (University of the Sacred Heart Tokyo) und wechselte 1960 an die Rikkyō Daigaku, wo er bis 1976 als ordentlicher Professor wirkte. Nach seiner Emeritierung unterrichtete er weiter an der Kokusai Kirisutokyō Daigaku. Seit 1949 versuchte Ebisawa, die Erforschung der Geschichte des japanischen Christentums zu institutionalisieren und wurde 1963 Gründungsvorsitzender der Kirisutokyōshi Gakkai (The Society of Historical Studies of Christianity). Er legte eine Reihe von Publikationen zur Wirkungsgeschichte der spanischen und portugiesischen Missionierungsversuche in Japan (kirishitanshi, nanbangaku) vor. Zu seinen Hauptwerken zählen Kirishitanshi no kenkyū [Studien zur Geschichte des Christentums; 1942] und Nanbangakutō no kenkyū: kindai Nihon bunka no keifu [Studien zur Kultur der südlichen Barbaren: Genealogie der modernen japanischen Kultur; 1958]. Darüber hinaus war Ebisawa Mitherausgeber der Enzyklopädie Nihon kirisutokyō rekishi daijiten [Enyzklopädie zur Geschichte des japanischen Christentums; 1988]. Von 1960 bis 1992 gab er unter dem Titel Epistola einen persönlichen Rundbrief heraus, der zwei Jahre nach seinem Tod in gesammelter Form nachgedruckt wurde.
Die Sondersammlung ist seit 1999 durch den Katalog Ebisawa Arimichi bunko mokuroku bibliographisch erschlossen.