Hotta Yoshie Bunko
堀田善衛文庫

Die Sondersammlung Hotta Yoshie Bunko der Universitätsbibliothek der Meiji Gakuin Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Schriftstellers Hotta Yoshie (1918–1998) und umfaßt 480 westlichsprachige Bücher über Francisco José de Goya y Lucientes (1746–1828), Michel Eyquem de Montaigne (1533–1592) und François de La Rochefoucauld (1613–1680). Einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung bildet Literatur über die Katharer, eine Glaubensbewegung, die vor allem im 12. und 13. Jahrhundert in Westeuropa verbreitet war und einen dualistischen Neo-Manichäismus kultivierte. Darüber hinaus enthält die Hotta-Bibliothek Werke zur spanischen Geschichte.
Hotta Yoshie stammte aus der Präfektur Toyama und studierte bis 1942 zunächst Politik und später Romanistik an der Keiō Gijuku Daigaku. Schon während seines Studiums schrieb er Gedichte für die Literaturzeitschrift Arechi [Wüstes Land]. Danach arbeitete er für die Kokusai Bunka Shinkōkai und wurde im März 1945 nach China zur Propaganda-Abteilung der chinesischen Nationalen Volkspartei (Guomindang, auch Kuomintang) entsandt. Hotta kehrte 1947 nach Japan zurück, arbeitete zunächst als Journalist für die Tageszeitung Sekai Nippō und verarbeitete schließlich vergangene und aktuelle Kriegsereignisse literarisch. In der ersten Hälfte der 1950er Jahre veröffentlichte er Sokoku sōshin [Verlust des Vaterlandes], Kankan [Vaterlandsverräter], Rekishi [Geschichte], Jikan [Zeit] und Hiroba no kodoku [Allein auf einem großen Platz]. Für das letztgenannte Werk wurde Hotta mit dem Akutagawa-Literaturpreis ausgezeichnet. In seinen Spätwerken Goya [Goya; 1974–1977], Misheru jōkan no hito [Michel auf der Burg; 1991–1994], Ra Roshufūkō kōshaku densetsu [Geschichten über den Herzog von La Rochefoucauld; 1998] würdigte er Goya, Montaigne und La Rochefoucauld.
Die Sondersammlung gelangte durch die Vermittlung des befreundeten Emeritus Shimizu Tōru (1931–) über die Hinterbliebenen als Schenkung an die Meiji Gakuin Daigaku und ist seit 1999 durch den Katalog Hotta Yoshie bunko mokuroku erschlossen. Die bibliographischen Daten können auch über die Internetseite der Universitätsbibliothek recherchiert werden.