Saigyodō Bunko (Shibusawa Keizō)
祭魚洞文庫

Die Sondersammlung Saigyodō Bunko der Universitätsbibliothek der Ryūtsū Keizai Daigaku basiert auf einem Teil der Privatbibliothek des Bankiers und Unternehmers Shibusawa Keizō (1896–1963; auch Saigyodō) und umfaßt 18.785 japanische und 2.659 westlichsprachige Bücher unter besonderer Berücksichtigung der Bereiche Regionalgeschichte, Volkskunde/Ethnologie sowie Industrie-, Wirtschafts- und Technikgeschichte.
Shibusawa Keizō wurde als erster Sohn von Shibusawa Tokuji (1872–1932) und als Enkel des Unternehmers Shibusawa Eiichi (1840–1931) geboren und studierte bis 1921 Wirtschaftswissenschaft an der Tōkyō Teikoku Daigaku. Danach ging er ins Bankgeschäft, wurde Vizepräsident (1941–1944) und danach Präsident der Bank von Japan (1944/45). In der Anfangszeit der amerikanischen Okkupation diente er in zwei Kabinetten von Oktober 1945 bis Mai 1946 als Finanzminister. Später wirkte er als Präsident des japanischen Telekommunikationsunternehmens Kokusai Denshin Denwa (später KDDI) sowie als Vorsitzender des kommerziellen Radiosenders Bunka Hōsō. Seine Finanzkraft und sein Interesse für Volkskultur machten ihn zu einem wichtigen Förderer volkskundlicher und völkerkundlicher Forschungen in Japan. Im Jahr 1921 rief er im Dachgeschoß seines Hauses die Attic Museum Society (seit 1925 Attic Museum) ins Leben, aus der sich 1942 das Forschungsinstitut für Volkskultur (Nihon Jōmin Bunka Kenkyūjo) entwickeln sollte. Dieses Institut wurde später eine Einrichtung der Kanagawa Daigaku.
Die Sondersammlung gelangte vom früheren Eigentümer über das Unternehmen Nippon Tsūun (Nittsū) als Schenkung an die Ryūtsū Keizai Daigaku und ist seit 1973 durch den Katalog Saigyodō bunko mokuroku: Ryūtsū Keizai Daigaku shozō bibliographisch erschlossen. Diejenigen Teile aus der früheren Privatbibliothek von Shibusawa Keizō zur Geschichte des japanischen Fischereiwesens sowie zur Fischereiwissenschaft befinden sich im Archiv für historische Dokumente des Staatlichen Instituts für japanische Literatur (Kokubungaku Kenkyū Shiryōkan, Shiryōkan) sowie im Museum für Fischereiwissenschaft des Fischereiamtes (Suisanchō Suisan Shiryōkan) im Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei (Nōrin Suisanshō). Für beide Sammlungen ist ein Zugang über die Kataloge Shiryōkan shoyzō shiryō mokuroku: dai hasshū (8. Lieferung) und Suisanchō Suisan Shiryōkan shozō shiryō mokuroku: Saigyodō bunko (1974) möglich. Einige wenige Quellen von Shibusawa Keizō befinden sich auch im Shibusawa Shiryōkan (Shibusawa Memorial Museum), das seinem Großvater gewidmet ist.