Josei Mondai Tosho
女性問題図書

Die Sondersammlung Josei Mondai Tosho der Universitätsbibliothek der Nara Joshi Daigaku umfaßt mehr als 6.000 japanische und westlichsprachige Titel zur Frauengeschichte und ist keine abgeschlossene Sammlung, sondern wächst kontinuierlich weiter.
Die Nara Joshi Daigaku wurde 1908 als Nara Joshi Kōtō Shihan Gakkō gegründet und ist selbst ein Teil der Frauengeschichte. Nachdem zu Beginn der Meiji-Zeit (1868–1912) die allgemeine Schulpflicht in Japan eingeführt worden war und gegen Ende des 19. Jahrhunderts stipuliert wurde, in jeder Präfektur eine höhere Schule für Mädchen bzw. junge Frauen einzurichten, sah das staatlich vermittelte gesellschaftliche Bildungsideal für Frauen lange Zeit eine Rolle als gute Ehefrau und weise Mutter (ryōsai kenbo) vor. Japanerinnen wurde lange Zeit Rechtsfähigkeit in zentralen politischen, wirtschaftlichen und familienrechtlichen Fragen bestritten. Ein Status als Erbin, Wählerin, Politikerin oder (un)verheiratete Kinderlose wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg möglich. Das geltende Recht verbietet Ungleichbehandlung und den Verlust des Arbeitsplatzes aufgrund von Gebärfähigkeit. An der Nara Joshi Kōtō Shihan Gakkō wurden jahrzehntelang Lehrerinnen für Joshi Shihan Gakkō, Kōtō Jogakkō sowie Kindergärten ausgebildet. Erst mit der Bildungsreform nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt sie als Nara Joshi Daigaku den Status einer Frauenuniversität und eine verstärkte Förderung ihrer Funktion als Forschungseinrichtung.
Die Sondersammlung Josei Mondai Tosho spiegelt den Kampf gegen gesellschaftliche Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts wider und wurde 1986 ins Leben gerufen. Zwischen 1986 und 1988 wurden rund 1.500 Titel zur Frauenfrage bzw. zur Geschichte der Frauen akquiriert. Zusammen mit den vorher bereits vorhandenen 2.500 Titeln kam so eine 4.000 Titel umfassende Universalbibliothek zur Frauengeschichte zusammen, die seit 1989 durch den Katalog Nara Joshi Daigaku shozō josei mondai tosho mokuroku bibliographisch erschlossen ist. Mittlerweile kann der Katalog auch über die Internetseite der Universitätsbibliothek recherchiert werden.