Mutō Bunko (Mutō Chōzō)
武藤文庫

Die Sammlung Mutō Bunko der Bibliothek der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Nagasaki Daigaku basiert auf der Privatbibliothek von Mutō Chōzō (1881–1942) und umfaßt rund 10.000 japanische und westlichsprachige Bücher sowie etwa 200 Karten, Kalligraphien und Keramiken. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf Eisenbahn- und Verkehrsgeschichte sowie auf Handels- und Diplomatiegeschichte (Portugal, Niederlande, England). Darüber hinaus enthält die Sammlung Werke zur Wirtschafts-, Technik- und politischen Geschichte sowie zu Kunst, Religion und Philosophie. Aufgrund des Arbeitsgebietes von Mutō liegt der regionale Schwerpunkt der Sondersammlung auf Nagasaki (Dejima), Japans Tor zur Welt. Herausragende Rara der Sondersammlung sind die Lettera annva del Giappone del 1609 e 1610 des portugiesischen Jesuiten João Rodrigues (1558–1629) sowie die Open Brieven vit Japan des in niederländischen Diensten stehenden Deutschen Philipp Franz von Siebold (1796–1866).
Mutō Chōzō stammte aus Tsushima in der Präfektur Aichi, absolvierte ein wirtschaftswissenschaftliches Studium und fand danach eine Anstellung als Dozent an der pan-asiatischen japanischen Einrichtung Tōa Dōbun Shoin in Shanghai. Im Jahr 1907 wurde er an der Nagasaki Kōtō Shōgyō Gakkō zum ordentlichen Professor ernannt. Von 1911 bis 1915 studierte er in England, Deutschland und in den USA. Nach seiner Rückkehr wirkte er bis 1936 weiter in Forschung und Lehre. Zu seinen Hauptwerken zählt Nichi-Ei kōtsūshi no kenkyū [Studien zur japanisch-englischen Verkehrsgeschichte; 1937]. Mutō publizierte auch auf Deutsch und Englisch über die japanisch-englischen Beziehungen und über Philipp Franz von Siebold. Im Jahr 1931 erschien bei Springer in Berlin sein Buch Nagasaki, das Einfallstor für die Eisenbahnen in Japan.
Die Sondersammlung gelangte nach dem Tod des früheren Eigentümers über eine Alumni-Vereinigung an die Nagasaki Daigaku und ist seit 1973 durch den Katalog Mutō bunko mokuroku: Nagasaki Daigaku Keizaigakubu shozō bibliographisch erschlossen.