Gierke Bunko (Otto von Gierke)
ギールケ文庫

Die Sondersammlung Gierke Bunko des Shakai Kagaku Koten Shiryō Sentā (Center for Historical Social Science Literature) der Hitotsubashi Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Juristen, Rechtshistorikers und Sozialpolitikers Otto von Gierke (1841–1921) und umfaßt rund 10.000 westlichsprachige Bücher zum Zivilrecht unter besonderer Berücksichtigung des Genossenschaftsrechts. Die Sammlung enthält neben diesem Schwerpunkt auch Werke zum Handels-, Berufs-, Gewerbe-, Arbeitsrecht, Straf-, Kirchen-, Völker- und Staats- bzw. Verfassungsrecht sowie hilfswissenschaftliche Literatur.
Otto von Gierke stammte aus Stettin, studierte Jura in Berlin und Heidelberg und wurde 1860 mit einer Arbeit zum Thema De debitis feudalibus bei Karl Gustav Homeyer promoviert. Im Jahr 1867 habilitierte er sich über das Genossenschaftsrecht bei Georg Beseler in Berlin. Er lehrte deutsche Rechtsgeschichte, deutsches Privatrecht und deutsches Staatsrecht in Berlin, Breslau und Heidelberg. Gierke war als Anhänger der konstitutionellen Monarchie seit 1872 aktives Mitglied des Vereins für Sozialpolitik, der sozialreformerischen Speerspitze im wilhelminischen Deutschland. Er stand in der Tradition der Historischen Rechtsschule Friedrich Karl von Savignys und Karl Friedrich Eichhorns. Als ein führender Germanist dieser Schule kritisierte er die Entwürfe des Bürgerlichen Gesetzbuches und war ein Verfechter der sozialen Aufgabe des Privatrechts. Sein Hauptwerk ist Das deutsche Genossenschaftsrecht (1868–1913; 4 Bde.). In dem Werk Deutsches Privatrecht (1895–1917; 3 Bde.) versuchte er, ein System des deutschen, nichtrömischen Privatrechts zu entwerfen.
Die Sondersammlung wurde nach dem Ersten Weltkrieg akquiriert und ist seit 1930 durch den Katalog der Otto von Gierke-Bibliothek in der Handels-Universität Tokio oder auch Tōkyō Shōka Daigaku Fuzoku Toshokan Ottō fon Giruke bunko mokuroku bibliographisch erschlossen.