Tsuchiya Bunko (Tsuchiya Takao)
土屋文庫

Die Sondersammlung Tsuchiya Bunko basiert auf der Privatbibliothek des marxistischen Wirtschaftswissenschaftlers Tsuchiya Takao (1896–1988) und umfaßt 13.408 japanische Quellen unter besonderer Berücksichtigung der japanischen Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte der Moderne von der Meiji-Zeit (1868–1912) bis zur Shōwa-Zeit (1926–1989). Die Sammlung enthält das Sakamoto Ryōma (1835–1867) zugeschriebene Werk Han ron sowie Forschungsberichte und statistisches Material zentraler staatlicher Behörden, die für die Meiji-Politik der Förderung der Industrieproduktion (shokusan kōgyō seisaku) verantwortlich zeichneten, darunter regionale Ämter und das Industrieministerium (Kōbushō) sowie mit Finanzierungsfragen etc. befaßte zentralstaatliche Einrichtungen (Kaikeikan, Monbushō, Naimushō, Ōkurashō etc.).
Tsuchiya Takao stammte aus Tōkyō und studierte bis 1921 Wirtschaftswissenschaft an der Tōkyō Teikoku Daigaku. An seiner Alma mater durchlief er bis 1939 alle Karrierestufen bis zum Ordinarius. Als Rōnōha-Marxist stritt Tsuchiya mit dem Kōzaha-Marxisten Hattori Shisō (1901–1956) in der Debatte über den japanischen Kapitalismus (Nihon shihonshugi ronsō) um die Frage, wann Japan in die Manufakturperiode eingetreten sei. Hattori betonte in diesem Zusammenhang rückschrittliche, feudale Elemente in der Moderne seit der Meiji-Zeit, wohingegen Tsuchiya den frühen und raschen Übergang zum Industriezeitalter hervorhob. Zu den Hauptwerken von Tsuchiya zählt Nihon shihonshugi no keieishiteki kenkyū [Unternehmensgeschichtliche Forschungen zum japanischen Kapitalismus; 1954]. Darüber hinaus trat er als Kompilator von unternehmensgeschichtlichen Dokumentensammlungen, wie zum Beispiel des 68bändigen Werkes Shibusawa Eiichi denki shiryō [Shibusawa Eiichi: biographische Quellensammlung; 1955–1971], hervor. Nach seiner Emeritierung im Jahr 1957 lehrte Tsuchiya weiter als Professor unter anderem an der Meiji Daigaku und an der Komazawa Daigaku.
Die Sondersammlung wurde zwischen 1981 und 1985 von der Hitotsubashi Daigaku akquiriert und ist seit 2002 durch den Katalog Tsuchiya Takao bunko mokuroku bibliographisch erschlossen. Die Bibliothek der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Tōkyō Daigaku besitzt als Sondersammlung Tsuchiya-ke Kyūzō Monjo diejenigen Teile der früheren Tsuchiya-Privatbibliothek, die für die japanische Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte der Frühmoderne vor der Meiji-Zeit relevant sind.