Murase Bunko (Murase Haruo)
村瀬文庫

Die Sondersammlung Murase Bunko der Universitätsbibliothek der Hitotsubashi Daigaku ist eine Gedächtnisbibliothek zum Andenken an den Versicherungswissenschaftler und Manager Murase Haruo (1871–1924) und umfaßt 479 japanische und 2.511 westlichsprachige Bücher unter besonderer Berücksichtigung der Seetransportversicherung. Ursprünglich bestand die Sammlung aus rund zehntausend Büchern aus der früheren Privatbibliothek von Murase, die jedoch durch das große Kantō-Erdbeben von 1923 vollständig vernichtet worden ist. Die Vereinigung Murase Hakushi Kinen Jigyōkai hat sich auf der Grundlage einer Titelliste der Murase-Privatbibliothek der Mühe unterzogen, noch einmal rund 2.800 Werke einschließlich einer Reihe von klassischen Rara zum Seetransportversicherungswesen zu akquirieren.
Murase Haruo stammte aus Kōbe in der Präfektur Hyōgo und studierte Wirtschaftswissenschaft an der Tōkyō Kōtō Shōgyō Gakkō, der Vorgängeruniversität der Hitotsubashi Daigaku. Während eines Auslandsstudiums spezialisierte er sich zwischen 1890 und 1893 im belgischen Antwerpen (Anvers) sowie an der Universität Leipzig auf die Seetransportversicherung. Nach seiner Rückkehr wurde er mit 22 Jahren zum Ordinarius ernannt und begründete in der Folge die japanische Seetransportversicherungswissenschaft. Seine Vorlesungsmanuskripte zur Seeversicherung, zur Brandversicherung und zur allgemeinen Havarie erschienen unter den Titeln Kaijō hoken kōgi yōryō, Kasai hoken kōgi yōryō und Kyōdō kaison kōgi yōryō und begründeten seinen Ruf als japanischer Pionier der Seetransportversicherung. Im Jahr 1895 wurde Murase stellvertretender Geschäftsführer und 1912 Vizedirektor der Versicherungsgesellschaft Teikoku Kaijō Hoken (später Yasuda Kasai Kaijō Hoken; nach Fusion mit Nissan Kasai Kaijō Hoken seit 2002 Songai Hoken Japan). Postum erschienen unter dem Titel Murase hoken zenshū im Jahr 1926 seine gesammelten Werke.
Die Sondersammlung ist seit 1928 durch den Katalog Murase bunko zōsho mokuroku bibliographisch erschlossen.