Fukazawa Bunko (Fukazawa Hiroshi)
深沢文庫

Die Sondersammlung Fukazawa Bunko der Universitätsbibliothek der Hitotsubashi Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Sozial- und Wirtschaftshistorikers, Südasienexperten und Indologen Fukazawa Hiroshi (1931–1986) und umfaßt 3.192 Werke, davon knapp zwei Drittel auf Englisch. Darüber hinaus enthält die Sammlung auch Werke in den Sprachen Marathi, Persisch, Sanskrit, Rajasthani, Hindi und Urdu, worunter einige Rara auf Marathi und Persisch fallen. Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der Zeit der Ausdehnung des englischen Imperialismus und Kolonialismus in Indien in der zweiten Hälfte des 18. sowie des 19. Jahrhunderts. Spezielle Untersuchungsberichte über den Aufbau eines Verwaltungssystems nach britischem Vorbild beispielsweise durch Mountstuart Elphinstone (1779–1859), der zwischen 1819 und 1827 Gouverneur von Bombay war, und über das Königreich Kolhapur stehen neben regelmäßig abgefaßten Jahresberichten von zentralen Personen der englischen Kolonialverwaltung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Bauernaufständen von Deccan in Vorderindien vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Die Quellen dieser Sammlung zur westindischen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis in die Moderne liegen zum Teil in Papierform und zum Teil als Mikrokopien vor.
Fukazawa Hiroshi stammte aus Sakata in der Präfektur Yamagata und studierte bis 1953 Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie Wirtschaftspolitik Südasiens an der Hitotsubashi Daigaku. Als Postgraduierter spezialisierte er sich zwischen 1956 und 1960 mit einem Stipendium der indischen Regierung an der Universität Lucknow (früher Lakhnau) in der Hauptstadt des indischen Bundesstaates Uttar Pradesh auf moderne indische Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und wurde mit einem Thema zur indischen Baumwollindustrie promoviert. Nach seiner Rückkehr wurde er Assistenzprofessor und 1972 schießlich ordentlicher Professor für indische Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Hitotsubashi Daigaku.
Die Sondersammlung Fukazawa Bunko wurde 1991 akquiriert und ist nicht durch einen konventionellen Katalog erschlossen, die bibliographischen Angaben der Sammlung können jedoch über die Internetseite der Universitätsbibliothek recherchiert werden.