Haruyama Monjo (Haruyama Kichisaburō)
晴山文書

Die Sondersammlung Haruyama Monjo der Universitätsbibliothek der Tōhoku Daigaku basiert auf der Privatbibliothek der Unternehmerfamilie von Haruyama Kichisaburō aus Ōno-mura im Bezirk Kunoe in der Präfektur Iwate und umfaßt 6.531 Titel zur Familiengeschichte und zur Geschichte des Familienunternehmens von der zweiten Hälfte der Edo-Zeit (1600–1868) bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
Dabei handelt es sich um den Zeitraum von 1778 bis zur Bodenreform in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre. Haruyama Kichisaburō hatte im genannten Jahr eine Zweigfamilie gegründet, deren Oberhaupt in der Folge den Namen Kichisaburō übernehmen und an die nächste Generation weitergeben sollte. Die Quellen der Sondersammlung Haruyama Monjo beziehen sich vor allem auf die Land- und Weidewirtschaft, den Handel sowie die Eisen- und Sakeherstellung. Die vielfältigen Unternehmensbereiche deuten umfassende Aktivitäten und einen hohen Grad der Arbeitsteilung an. Darüber hinaus wurde der Umfang der unternehmerischen Aktivitäten im Laufe der Edo-Zeit erheblich erhöht. Für eine ursprünglich im wesentlichen bäuerlich tätige Familie war es im Gesellschaftssystem der Edo-Zeit (shi-nō-kō-shō) durchaus außergewöhnlich, daß sie das Recht zugebilligt bekam, einen Familiennamen und Waffen zu tragen (myōji taitō). Die historischen Quellen sind familien- sowie lokal- und regionalgeschichtlich relevant. Das Gebiet um Ōno-mura in der Präfektur Iwate gehörte in der Edo-Zeit zur Provinz Mutsu und ist in der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vor allem dadurch bekannt geworden, daß sich dort Elemente der Sklavenhalter- und der Feudalgesellschaft besonders lange überlebt haben. Von spezifischen Grundeigentümern abhängige niederrangige Bauern (nago) sowie Frondienst (fueki) existierten in diesem Gebiet noch bis zur Meiji-Zeit (1868–1912).
Die Sondersammlung wurde 1951 auf Vermittlung des Agrarökonomen Kinoshita Akira (1903–1982) von der Tōhoku Daigaku akquiriert und ist seit 1997 durch den Katalog Haruyama monjo mokuroku: Tōhoku Daigaku Fuzoku Toshokan shozō bibliographisch erschlossen.