Seckel Bunko (Emil Seckel)
ゼッケル文庫

Die Sondersammlung Seckel Bunko der Universitätsbibliothek der Tōhoku Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Juristen und Rechtshistorikers Emil Seckel (1864–1924) und umfaßt 7.380 Bücher unter besonderer Berücksichtigung der deutschen und der italienischen Rechtsgeschichte sowie der Rechtsphilosophie. Da Seckel vor allem zur Entwicklung des Römischen Rechts im Mittelalter forschte, liegt ein Schwerpunkt der Sammlung auf dem Römischen Recht, dem Kanonischen Recht und dem Germanischen Recht. Neben zahlreichen seltenen Werken zum Kirchenrecht gehören auch viele Quellen zum Zivil-, Straf- und Verfassungsrecht zur Sammlung. So stehen hier neben dem Basilicorum libri LX von Karl Wilhelm Ernst Heimbach (1803–1865) Werke von Bartolus (Bartolo da Sassoferrator, 1314–1357), einem der zentralen Postglossatoren des 14. Jahrhunderts und Begründer der europäischen Rechtswissenschaft. Allein 69 Titel der Seckel-Sammlung datieren aus der Zeit vor 1600.
Emil Seckel stammte aus Neuenheim bei Heidelberg, wuchs in Stuttgart auf und studierte an den Universitäten Tübingen und Leipzig Rechtswissenschaft, wo er bei Bernhard Windscheid (1817–1892) und Konrad Hellwig (1856–1913) Vorlesungen hörte. Später arbeitete er rund drei Jahrzehnte lang als Rechtsprofessor. Gegen Ende seiner Karriere wurde er Universitätspräsident in Berlin. Nach Seckels Tod wurde seine Privatbibliothek nicht wie von ihm selbst vorgesehen an die Deutsche Staatsbibliothek oder eine renommierte englische oder amerikanische Universität verkauft, sondern seine Witwe gab schließlich dem japanischen Seckel-Schüler Kuryū Takeo (1890–1942) den Zuschlag, der die Sammlung in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre für die Tōhoku Teikoku Daigaku akquirierte. Ursprünglich gehörten auch rund 10.000 rechtswissenschaftliche Sonderdrucke etc. zur Seckel-Privatbibliothek. Diese sind jedoch in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs bei Luftangriffen auf Sendai verbrannt.
Die Sondersammlung ist seit 1982 durch den Katalog Zekkeru bunko mokuroku oder auch Catalogue of the Seckel collection bibliographisch erschlossen.