Koeber Bunko (Raphael von Koeber)
ケーベル文庫

Die Sondersammlung Koeber Bunko der Universitätsbibliothek der Tōhoku Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des deutschstämmigen Russen Raphael von Koeber (1848–1923) und umfaßt 1.999 westlichsprachige Bücher zur westlichen Philosophie und Literatur unter besonderer Berücksichtigung klassischer lateinischer und griechischer Literatur und Philosophie.
Raphael von Koeber wurde in Novgorod (Velikij Novgorod) als Sohn eines sächsischen Arztes und einer schwedischen Mutter geboren. Er studierte zunächst Klavier in Moskau und ging dann nach Jena, um bei Ernst Haeckel (1834–1919) Naturphilosophie und Zoologie zu studieren. Bald wechselte er in die Philosophie und promovierte schließlich mit 30 Jahren über Schopenhauer. Danach lehrte er in Heidelberg und München Musikgeschichte und Musikästhetik. Mit 45 Jahren wurde er von Eduard von Hartmann (1842–1906) auf einen Lehrposten nach Tōkyō vermittelt. Er lehrte 21 Jahre lang Latein, Griechisch, Klavierspielen, Philosophie und deutsche Literatur an der Tōkyō Teikoku Daigaku. Zu seinen zahlreichen Schülern zählen Inoue Enryō (1858–1919) und Nishida Kitarō (1870–1945). Natsume Sōseki widmete ihm die Hommage Kēberu Sensei [Mein Lehrer Koeber]. Im Jahr 1914 verhinderte der Ausbruch des Ersten Weltkrieges seine Rückreise nach München. Die letzten neun Jahre seines Lebens verbrachte er im russischen Konsulat in Yokohama.
Die Sondersammlung wurde 1942 auf Betreiben des Philosophieprofessors Kubo Masaru (1883–1972), der die Koeber-Essaysammlung Kēberu hakushi zuihitsushū übersetzt hatte, von der Tōhoku Teikoku Daigaku akquiriert und ist seit 1943 durch den Katalog A catalogue of the Koeber collection bibliographisch erschlossen.