Ōrui Bunko (Ōrui Noburu)
大類文庫

Die Sondersammlung Ōrui Bunko der Universitätsbibliothek der Tōhoku Daigaku basiert auf einem Teil der Privatbibliothek von Ōrui Noburu (1884–1975) und umfaßt 946 westlichsprachige und sieben japanische Bücher unter besonderer Berücksichtigung der europäischen Geschichte des Mittelalters und der Renaissance.
Ōrui Noburu stammte aus Tōkyō und studierte bis 1906 westliche mittelalterliche Geschichte und japanische Burgengeschichte (Nihon jōkakushi) an der Tōkyō Teikoku Daigaku. Danach studierte er zwei Jahre in Deutschland, Frankreich und Italien. Seit 1916 arbeitete er als Dozent an seiner Alma mater. Im Jahr 1924 folgte er einem Ruf an die Tōhoku Teikoku Daigaku, wo er bis zu seiner Emeritierung 1944 wirkte. Ōrui rief 1932 die Zeitschrift Seiyōshi Kenkyū [Forschungen zur westlichen Geschichte] ins Leben und arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg erneut als Professor an der Nihon Joshi Daigaku und an der Meiji Daigaku. Zu seinen Hauptwerken zählen Seiyō chūsei no bunka [Westliche mittelalterliche Geschichte; 1925], Seiyōshi shinkō [Neue Vorlesungen zur westlichen Geschichte; 1934] und Runesansu bunka no kenkyū [Studien zur Renaissance-Kultur; 1938].
Die Sondersammlung enthält vor allem westliche Rara zu den Forschungsschwerpunkten des früheren Eigentümers. Das sind beispielsweise kunstgeschichtlich wertvolle italienische Inkunabeln von Raffael (Raffaello Sanzio, 1483–1520), Dante Alighieri (1265–1321) und Niccolò di Bernardo dei Machiavelli (1469–1527) sowie geschichtstheoretisch relevante Werke von Jacob Burckhardt (1818–1897) und Leopold von Ranke (1795–1886). Die frühere Ōrui-Privatbibliothek verteilte sich im Laufe der Zeit auf eine Reihe von Forschungseinrichtungen. Die Ōrui Bunko der Tōhoku Daigaku wurde 1962 über Maruzen akquiriert und ist nicht bibliographisch erschlossen.