Chibettogo Bunken (Kawaguchi Ekai)
チベット語文献

Die Sondersammlung Chibettogo Bunken der Universitätsbibliothek (Sōgō Toshokan) der Tōkyō Daigaku basiert auf Quellen zum tibetischen Buddhismus, die Kawaguchi Ekai (1866–1945) von zwei mehrjährigen Forschungsreisen in Indien, Nepal und Tibet in den 1910er und 1920er Jahren mit nach Japan gebracht hat. Die Sammlung enthält einen Teil der Narthang-Edition des Tripitaka Tibetica und sonstige tibetische Quellen. Die handgeschriebene Narthang-Ausgabe wurde zwischen 1312 und 1320 angefertigt, die Holzdruckausgabe entstand zwischen 1730 und 1742. Im Laufe der Zeit breiteten sich zahlreiche buddhistische Schulen in weiten Teilen Asiens aus, so daß schließlich neben den ursprünglichen Pali-Texten (Tripitaka Indica) auch eine chinesische (Tripitaka Sinica), eine tibetische (Tribitaka Tibetica), eine mongolische (Tripitaka Mongolica) sowie eine japanische Ausgabe (Tripitaka Japonica) der „Großen Schrift von den drei Körben“ entstanden.
Kawaguchi Ekai stammte aus Sakai und studierte bei Inoue Enryō (1858–1919), dem Gründer des Tetsugakukan, einer Vorgängereinrichtung der Tōyō Daigaku. Mit 24 Jahren wurde er ein Mönch der japanischen Zen-Schule Ōbaku und reiste einige Jahre später zweimal nach Tibet, Indien und Nepal, um Sanskrit und Tibetisch zu lernen und buddhistische Primärquellen in diesen Sprachen zum Zwecke späterer Übersetzung mit nach Japan zu bringen. Auf seiner zweiten, mehrjährigen Reise tauschte er mit dem Pantschen-Lama in Lhasa komplette Sätze des Tripitaka Japonica (Daizōkyō) und des Tripitaka Tibetica (Chibetto Daizōkyō) aus. Nach seiner Rückkehr nach Japan lehrte Kawaguchi als Professor an der Tōyō Daigaku und an der Taishō Daigaku Religionswissenschaft und buddhistische Philosophie.
Zur Narthang-Ausgabe des Tripitaka Tibetica existiert auf der Internetseite der Tōkyō Daigaku eine elektronische Kartendatenbank. Darüber hinaus sind die Quellen nicht bibliographisch erschlossen. In diesem Zusammenhang ist auch auf eine Skulpturensammlung von Kawaguchi an der Tōhoku Daigaku (Tōyō, Nihon Bijutsushi Kenkyūshitsu) sowie zwei weitere Tibet-Sondersammlungen des japanischen Indo-Tibetologen Tada Tōkan (1890-1967) hinzuweisen. Die eine Sondersammlung wird von der Bibliothek des Fachgebietes Indologie der Tōkyō Daigaku (Indo Tetsugaku Bukkyōgaku Kenkyūshitsu) gehalten, die andere Sondersammlung befindet sich an der Tōhoku Daigaku (Fuzoku Toshokan).