Kantō-Region  |  Tōkyō Daigaku Sōgō Toshokan

Okamura Bunko (Okamura Kintarō)
岡村文庫

Die Sondersammlung Okamura Bunko der Universitätsbibliothek (Sōgō Toshokan) der Tōkyō Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Algologen Okamura Kintarō (1876–1935) und umfaßt 1.857 Lehrwerke (ōraimono) unter besonderer Berücksichtigung der Edo-Zeit (1600–1868).
Die Textart Ōraimono entwickelte sich von der Kamakura-Zeit (1192–1333) bis zur Taishō-Zeit (1912–1926) zu einer großen Vielfalt von Lehrmitteln zu den unterschiedlichsten Wissensgebieten. Der Begriff ōrai [kommen und gehen] bedeutete ursprünglich shōsoku ōrai und bezog sich auf schriftlich niedergelegte Korrepondenz oder auch Musterbriefe. Als historisch erstes Ōraimono gilt die Meigō ōrai [Sammlung von Musterbriefen; 1040] von Fujiwara no Akihira (989–1066) gegen Ende der Heian-Zeit. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich die dem Begriff ōrai beigelegte Bedeutung. In der Edo-Zeit bezeichnete man damit verschiedenste Sorten von Lehrbüchern und Leitfäden. So wurden beispielsweise alle in Tempelschulen (terakoya) und Volksschulen (tenaraidokoro) benutzten Lehrwerke als ōrai bezeichnet. In diesen Einrichtungen wurde vor allem anhand von Moralunterweisungen Lesen, Rechnen und Schreiben, bisweilen auch klassisches Chinesisch sowie Singen und Nähen unterrichtet. Mit der landesweiten Ausbreitung von Terakoya als Volks- oder Grundschulen und dem sprunghaften Anstieg der Publikationstätigkeit während der Edo-Zeit nahm auch die Vielfalt an Ōraimono zu. Man schätzt, daß insgesamt mehr als zweitausend Arten von Ōraimono erschienen sind, ehe diese seit der Meiji-Zeit nach und nach von Lehrbüchern nach westlichem Vorbild ersetzt wurden.
Die Sammlung von Okamura Kintarō, der in Japan als der Vater der Algologie gilt, enthält hauptsächlich Ōraimono vom Ende der Azuchi-Momoyama-Zeit (1573–1600) bis etwa zur Mitte der Meiji-Zeit (1890). Dazu gehören vor allem die Bereiche Sprache (Redensarten, Musterbriefe etc.), Moral und Religion (Shintoismus, Konfuzianismus, Buddhismus), Geschichte, Geographie (Naturschätze, Jahresfeste etc.), Handel, Industrie, Handwerk und Landwirtschaft sowie Naturwissenschaften. Die Sondersammlung Okamura Bunko ist seit 1925 durch den Katalog Ōraimono bunrui mokuroku bibliographisch erschlossen. Darüber hinaus hat die Universitätsbibliothek die Daten 1987 unter dem Titel Okamura Kintarō shūshū ōraimono bunrui shūsei shūrokusho mokuroku mikroverfilmt. Algologische Werke aus der früheren Privatbibliothek von Okamura Kintarō hält nicht die Tōkyō Daigaku, sondern die Tōkyō Kaiyō Daigaku, die im Oktober 2003 durch eine Fusion der beiden Universitäten Tōkyō Suisan Daigaku und Tōkyō Shōsen Daigaku entstanden ist.

<http://www.lib.u-tokyo.ac.jp/koho/guide/collection.html>

 

Relatierte Sondersammlungen:
Okamura Bunko: Okamura Kintarō

Schlagworte:

Buddhismus; Edo-Zeit; Erziehung, japanische; Ethik; Frühneuzeitliche Geschichte, japanische; Fujiwara, Akihira; Geographie, japanische; Geschichte, frühneuzeitliche japanische; Geschichte, japanische; Industriegeschichte, japanische; Jahresfeste; Japanische Erziehung; Japanische Ethik; Japanische frühneuzeitliche Geschichte; Japanische Geographie; Japanische Geschichte; Japanische Industriegeschichte; Japanische Religionsgeschichte; Konfuzianismus; Landwirtschaft; Lehrbücher; Okamura, Kintarō; Ōraimono; Religionsgeschichte, japanische; Shintō; Terakoya; Volksbildung Volksschule

Sachgebiete:

Erziehungswissenschaft; Geographie Geschichtswissenschaft

Bibliothek:

Tōkyō Daigaku Sōgō Toshokan

7-3-1 Hongō
Bunkyō-ku
113-0033 Tōkyō-to
Tel.: 03-5841-2647
Fax.: 03-5841-2611

http://www.lib.u-tokyo.ac.jp/sogoto/


Copyright 2012 DIJ