Chikurei Bunko (Tsunoda Chikurei)
竹冷文庫

Die Sondersammlung Chikurei Bunko der Universitätsbibliothek (Sōgō Toshokan) der Tōkyō Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Dichters und Politikers Tsunoda Chikurei (1856–1919; ursprünglich Shinpei) und umfaßt rund 1.500 ältere japanische Haikai-Anthologien. Zusammen mit den Sondersammlungen Shachiku Bunko und Chijū Bunko (Tōkyō Daigaku Sōgō Toshokan) sowie der Wataya Bunko (Tenri Daigaku) gehört die Chikurei Bunko nicht zuletzt aufgrund von zahlreichen Rara zu den wichtigeren japanischen Haikai- und Renga-Sammlungen.
Tsunoda Chikurei stammte aus Numazu in der Provinz Suruga (heute Fuji in der Präfektur Shizuoka) und ging nach Tōkyō, um entweder Politiker oder Philosoph und Literat zu werden. Schließlich wirkte er auf beiden Gebieten. Er und Numa Morikazu (1834–1890) spielten eine wichtige Rolle bei der Gründung der Rikken Kaishintō, einer politischen Vereinigung der Bewegung für Freiheit und Bürgerrechte. Er war Abgeordneter des Präfekturparlaments Tōkyō, des Stadtverordnetenhauses Tōkyō und des Unterhauses. Als Haiku-Dichter war er Gegenspieler von Masaoka Shiki (1867–1902) und dessen Nihon-ha [Japan-Gruppe]. Im Jahr 1895 rief er die Haiku-Gesellschaft Shūseikai und das Periodikum Aki no Koe [Herbststimme] ins Leben.
Die Sondersammlung Chikurei Bunko gelangte 1932 an die Tōkyō Teikoku Daigaku und ist seit 1972 zusammen mit den Sondersammlungen Chijū Bunko und Shachiku Bunko durch den Katalog Renga haikaisho mokuroku bibliographisch erschlossen. Besonders wertvolle Teile dieser Sondersammlungen sind im Verlag Yūshōdō unter dem Titel Tōkyō Daigaku Sōgō Toshokan shozō renga haikaisho auch als Mikrofilm veröffentlicht worden.