Chijū Bunko (Okano Chijū)
知十文庫

Die Sondersammlung Chijū Bunko der Universitätsbibliothek (Sōgō Toshokan) der Tōkyō Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Dichters Okano Chijū (1860–1932) und umfaßt 450 Werke zur Haiku- bzw. Haikai-Dichtung. Zusammen mit den Sondersammlungen Shachiku Bunko und Chikurei Bunko der Tōkyō Daigaku sowie der Wataya Bunko der Tenri Daigaku gehört die Chijū Bunko zu den wichtigeren japanischen Haikai- und Renga-Sammlungen.
Okano Chijū stammte aus Hidaka auf Hokkaidō, arbeitete zunächst für die Hakodate Mainichi Shimbun und wechselte später zur Mainichi Shimbun nach Tōkyō. Durch die Veröffentlichung seines Werkes Haikai fūbunki wurde Chijū weithin bekannt. Er war zeitweilig ein Mitglied der Dichtergesellschaft Shūseikai von Tsunoda Chikurei (1856–1919), rief aber bald eine eigene Zeitschrift namens Hanmen [Halbes Gesicht] ins Leben. Als Kontrapunkt zur Shūseikai und zur sogenannten Japan-Gruppe (Shin-pa oder auch Nihon-ha) gründete Chijū seine eigene Schule (Shinshin-ha). Er verfaßte und sammelte japanische Gedichte und betrieb literaturhistorische Forschungen. Als Spätwerk ist von ihm die Haiku-Anthologie Ōjitsu erschienen.
Die Sondersammlungen Chijū Bunko, Shachiku Bunko und Chikurei Bunko sind seit 1972 durch den Katalog Renga haikaisho mokuroku bibliographisch erschlossen. Der Verlag Yūshōdō hat die als besonders bewahrenswert erachteten Teile dieser Sondersammlungen unter dem Titel Tōkyō Daigaku Sōgō Toshokan shozō renga haikaisho als Mikrofilm veröffentlicht.