Kantō-Region  |  Tōkyō Daigaku Shiryō Hensanjo Toshoshitsu

Shimazu-ke Monjo
島津家文書

Die Sondersammlung Shimazu-ke Monjo der Bibliothek des Historiographischen Instituts (Shiryō Hensanjo) der Tōkyō Daigaku basiert auf der Privatbibliothek der Familie Shimazu aus Kyūshū und umfaßt rund 17.000 japanische Titel von der Heian-Zeit (794–1192) bis zur Meiji-Zeit (1868–1912) unter besonderer Berücksichtigung der Lokal- und Regionalgeschichte der Insel Kyūshū und der Geschichte der Domäne Satsuma.
Die Familie Shimazu hat die südliche japanische Hauptinsel Kyūshū vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit beherrscht. Shimazu Tadahisa (1179–1227) wurde 1197 Vassal von Minamoto no Yoritomo (1147–1199). Yoritomo ernannte Tadahisa zum Militärgouverneur (shugo) der Provinzen Ōsumi (Osten der Präfektur Kagoshima) und Satsuma (Westen der Präfektur Kagoshima) und später auch der Provinz Hyūga (Präfektur Miyazaki). Unter Shimazu Yoshihisa (1533–1611) gelangte nahezu ganz Kyūshū unter die Kontrolle der Familie Shimazu, aber nach der militärischen Niederlage gegen Toyotomi Hideyoshi (1537–1598) wurden die Shimazu-Besitzungen wieder auf drei Provinzen reduziert. Yoshihisas Bruder Yoshihiro (1535–1619) kämpfte bei der Schlacht von Sekigahara 1600 als Gegner von Tokugawa Ieyasu und entkam nach der Kapitulation nur knapp dem Schicksal vollständiger Enteignung. Die Tokugawa machten die Shimazu zu Tozama Daimyō der Domäne Satsuma. Yoshihiros Sohn Iehisa (1576–1638) dehnte sein Einflußgebiet 1609 auf die Ryūkyū-Inseln aus. Shimazu Nariakira (1809–1858) forcierte mit der Unterstützung von Ōkubo Toshimichi (1830–1878) und Saigō Takamori (1827–1877) während der Zeit der Tenpo-Reformen (1830–1844) die Modernisierung der Domäne Satsuma nach westlichem Vorbild. Nariakira engagierte sich auf dem Gebiet des Maschinen- und des Waffenbaus und ließ nach dem Vorbild aus Saga einen Flammofen (hansharo) errichten. Neben der Herstellung von Glas, Keramik, Chemikalien und Waffen regte er die Entwicklung der Photographie und der Telegraphie an. Als Nariakira starb, folgte ihm der Sohn seines Halbbruders Hisamitsu (1817–1887), Shimazu Tadayoshi (1840–1897), als letzter Daimyō von Satsuma vor der Meiji-Restauration. Hisamitsu brachte die Domäne Satsuma 1860 im Rahmen der Bewegung für eine Koalition zwischen Kaiserhof und Shogunat (kōbu gattai undō) in die Landespolitik ein und beteiligte sich nach der Meiji-Restauration an der Regierung, zog sich jedoch nach wenigen Jahren wieder aus der Landespolitik zurück. Dem Shimazu-Oberhaupt der Hauptfamilie wurde der Adelstitel Fürst (kōshaku) verliehen, fünf Zweigfamilien erhielten den Titel Baron (danshaku).
Das Shiryō Hensanjo akquirierte die Quellen der Shimazu-ke Monjo 1957 von Shimazu Akiyasu (1886–1968). Insgesamt 5.579 Titel wurden offiziell zu wichtigen Kulturschätzen (jūyō bunkazai) erklärt. Die Sammlung enthält das Werk Rekidai kikan mit historischen Dokumenten von Minamoto no Yoritomo, Ashikaga Takauji und Oda Nobunaga. Darüber hinaus gehört zu ihr das Werk Kokutō shinkikan mit Erlassen der Tokugawa-Shogune Ieyasu, Hidetada und Iemitsu. Ein Teil der Quellen wurde bereits in der Reihe Dai Nihon komonjo [Alte Dokumente von Groß-Japan] unter dem Titel Iewake daijūroku Shimazu-ke monjo (Bde. 16/1–3; 1942, 1953, 1966) abgedruckt. Die Sondersammlung ist durch den Katalog Shimazu-ke monjo mokuroku bibliographisch erschlossen, von dem 2002 eine verbesserte Ausgabe erschienen ist. Die Bibliothek des Shiryō Hensanjo hält zwei weitere Quellensammlungen mit zugehörigen Katalogen zur Familie Shimazu und zur Geschichte der Domäne Satsuma, die nicht zur Sondersammlung Shimazu-ke Monjo gehören. Davon enthält der Katalog Shimazu-ke bon rund 6.500 Titel und der Katalog Sappan kyūki zatsuroku rund 362 Titel. Die beiden Kataloge stammen von dem Satsuma-Historiker Ijichi Sueyasu (1782–1867) und dessen Sohn Ijichi Suemichi (1818–1901) und liegen am Shiryō Hensanjo vor.

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Schlagworte:

Ashikaga, Takauji; Azuchi-Momoyama-Zeit; Edo-Zeit; Familiengeschichte; Flammofen; Frühneuzeitliche Geschichte, japanische; Geschichte, frühneuzeitliche japanische; Geschichte, japanische; Geschichte, mittelalterliche japanische; Geschichte, moderne japanische; Hyūga-Provinz, heute Präfektur Miyazaki; Ijichi, Suemichi; Ijichi, Sueyasu; Industriegeschichte, japanische; Japanische frühneuzeitliche Geschichte; Japanische Geschichte; Japanische Industriegeschichte; Japanische mittelalterliche Geschichte; Japanische moderne Geschichte; Japanische politische Geschichte; Japanische Regionalgeschichte; Japanische Wirtschaftsgeschichte; Japans Modernisierung; Kamakura-Zeit; Kriegerfamilien; Kyūshū; Lokalgeschichte; Minamoto, Yoritomo; Mittelalterliche Geschichte, japanische; Moderne japanische Geschichte; Modernisierung Japans; Muromachi-Zeit; Nanbokuchō-Zeit; Ōkubo, Toshimichi; Ōsumi-Provinz, heute Osten der Präfektur Kagoshima; Politische Geschichte, japanische; Regionalgeschichte; Regionalgeschichte, japanische; Saigō, Takamori; Satsuma-Domäne; Satsuma-Provinz, heute Westen der Präfektur Kagoshima; Sengoku-Zeit; Shimazu, Akiyasu; Shimazu, Hisamitsu; Shimazu, Iehisa; Shimazu, Nariakira; Shimazu, Tadahisa; Shimazu, Tadayoshi; Shimazu, Yoshihiro; Shimazu, Yoshihisa; Shimazu-Familie (Buke), Domäne Satsuma, Präfektur Kagoshima; Tokugawa, Hidetada; Tokugawa, Iemitsu; Tokugawa, Ieyasu; Toyotomi, Hideyoshi Wirtschaftsgeschichte, japanische

Sachgebiete:

Politische Geschichte; Technikgeschichte; Wirtschaftsgeschichte Wissenschaftsgeschichte

Bibliothek:

Tōkyō Daigaku Shiryō Hensanjo Toshoshitsu

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