Kikuchi Bon (Kikuchi Dairoku)
菊池本

Die Sondersammlung Kikuchi Bon der Bibliothek des Historiographischen Instituts (Shiryō Hensanjo) der Tōkyō Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Mathematikers Kikuchi Dairoku (1855–1917) und umfaßt 615 japanische und 104 westlichsprachige Bücher unter besonderer Berücksichtigung der westlichen Mathematik (yōsan) und der japanischen Mathematik (wasan).
Kikuchi Dairoku wurde in Edo (Tōkyō) als zweiter Sohn von Mitsukuri Shūhei (1825–1886) geboren und studierte an der Übersetzungsanstalt Bansho Shirabesho. Wie sein Schwiegervater Mitsukuri Genpo (1799–1863) studierte Dairoku holländische Wissenschaften (rangaku) bzw. westliche Wissenschaften (yōgaku). Auf Anweisung des Tokugawa-Bakufu studierte er schon als Elfjähriger in England und kam nach der Meiji-Restauration zurück. Im Jahr 1870 wurde er von der neuen Regierung zum Studium der Mathematik und der Physik an die University of Cambridge entsandt. Bei seiner Rückkehr 1877 berief man ihn an die gerade gegründete Tōkyō Daigaku (später Teikoku Daigaku und Tōkyō Teikoku Daigaku), wo er Begründer der Mathematischen Fakultät und erster japanischer Ordinarius für Mathematik wurde. Später wurde er Präsident der Kaiserlichen Universitäten Tōkyō und Kyōto, Bildungsminister im ersten Kabinett Katsura und Gründungsdirektor des Forschungsinstituts für Physik und Chemie (Rikagaku Kenkyūjo). Kikuchi legte wissenschaftlich, wissenschaftspolitisch und institutionell Grundlagen für die Einführung der westlichen Mathematik in Japan. Zu seinen Hauptwerken zählt das Shotō kikagaku kyōkasho [Lehrbuch der Elementargeometrie]. Daneben fühlte er sich der Wasan-Forschung verpflichtet.
Die gedruckten Werke der Kikuchi Bon wurden in den allgemeinen Bibliotheksbestand des Shiryō Hensanjo aufgenommen, die Abschriften bzw. kopierten Werke werden separat gehalten. Die Sondersammlung ist durch den Katalog Kikuchi Dairoku danshaku kyūzōsho mokuroku bibliographisch erschlossen.