Preuß Bunko (Hugo Preuß)
プロイス文庫

Die Sondersammlung Preuß Bunko der Rechtswissenschaftlichen Fakultät (Hōgakubu Toshoshitsu) der Tōkyō Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Staatsrechtslehrers, Publizisten und Politikers Hugo Preuß (1860–1925) und umfaßt 2.285 Bücher aus dem Bereich der Rechts- und Staatswissenschaften unter besonderer Berücksichtigung des öffentlichen Rechts. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Verfassungs- und Verwaltungsrecht und entspricht den Arbeitsgebieten des früheren Eigentümers.
Hugo Preuß studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin und Heidelberg, war ein Schüler von Otto von Gierke (1841–1921) und publizierte 1889 das richtungsweisende Werk Gemeinde, Staat und Reich als Gebietskörperschaften: Versuch einer deutschen Staatskonstruktion auf der Grundlage der Genossenschaftstheorie. Er sah das Ideal eines nationalen Bundesstaates in einer organisch aufgebauten Pyramide von Selbstverwaltungskörperschaften verwirklicht. In Charlottenburg engagierte er sich seit 1895 als Stadtverordneter. Im Jahr 1906 erschien der erste Band des Werkes Die Entwicklung des deutschen Städtewesens. Als Professor an der Handelshochschule in Berlin befaßte er sich zwischen 1906 und 1918 mit Verfassungsrecht und kommunaler Selbstverwaltung. Zwischen 1910 und 1918 vertrat er die Fortschrittliche Volkspartei als ehrenamtlicher Stadtrat. Im Jahr 1918/19 wurde er Gründungsmitglied der Deutschen Demokratischen Partei. Der spätere Präsident der Weimarer Republik Friedrich Ebert (1871–1925) berief Preuß im November 1918 zum Staatssekretär des Innern, und der Rat der Volksbeauftragten beauftragte ihn mit der Ausarbeitung eines Verfassungsentwurfs. Von Februar bis Juni 1919 war Preuß Reichsinnenminister. Danach setzte er die Arbeit als Reichskommissar für Verfassungsfragen fort. Im August trat die maßgeblich von Preuß erarbeitete Verfassung der Weimarer Republik in Kraft.
Die Sondersammlung wurde 1927/28 von der Tōkyō Teikoku Daigaku akquiriert und ist durch den Katalog Puroisu bunko mokuroku bibliographisch erschlossen.