Tanaka Bunko (Tanaka Yoshio)
田中文庫

Die Sondersammlung Tanaka Bunko der Universitätsbibliothek (Sōgō Toshokan) der Tōkyō Daigaku basiert auf der Privatbibliothek des Naturhistorikers Tanaka Yoshio (1838–1916) und umfaßt rund 6.000 japanische Bücher unter besonderer Berücksichtigung der Materia Medica, der Zoologie, der Botanik sowie der Agrar-, Fischerei- und Forstwissenschaft. Sie ist reich an Quellen zur Naturgeschichte und zum Ausstellungswesen in der Meiji-Zeit (1868–1912) und zu Beginn der Taishō-Zeit (1912–1926) und enthält Ausstellungsprogramme, Werbematerialien und Einladungsschreiben zu Ausstellungen von 1858 bis 1916.
Tanaka Yoshio war ein Schüler von Itō Keisuke (1803–1901), der das Naturklassifikationssystem des schwedischen Botanikers Carl von Linné (Carolus Linnaeus, 1707–1778) in Japan eingeführt und auf der Grundlage des chinesischen Bencao japanische Pflanzen mit lateinischen Bezeichungen und zusätzlichen japanischen Daten versehen hatte. Er studierte holländische Wissenschaften (rangaku) bzw. westliche Wissenschaften (yōgaku) im Bansho Shirabesho (später Kaiseijo) und wurde 1866 noch vom alten Bakufu beauftragt, Musterexemplare seiner gesammelten Insekten im folgenden Jahr auf der Pariser Weltausstellung vorzustellen. Nach dem Ende des Tokugawa-Shogunats nahm Tanaka für die Meiji-Regierung an den Weltausstellungen in Wien (1873) und Philadelphia (1876) teil. Im Rahmen der Meiji-Politik der Förderung der Industrieproduktion (shokusan kōgyō) organisierte Tanaka seit 1877 fünf Industrieausstellungen in Japan. Darüber hinaus baute er im Auftrag des Bildungsministeriums (Monbushō) staatliche Museen und den Ueno-Zoo in Tōkyō auf. Darüber hinaus entwickelte er japanische Mispeln aus Nagasaki weiter (Tanaka biwa) und verfaßte eine Reihe von Schullehrbüchern. Im Jahr 1891 veröffentlichte er eine siebenbändige botanische Enzyklopädie unter dem Titel Yūyō shokubutsu zusetsu [Illustrierte Erläuterungen zu nützlichen Pflanzen].
Die Sondersammlung wurde 1931 von einem Enkel des früheren Eigentümers, Tanaka Mitsuo, als Schenkung auf die Universitätsbibliothek übertragen und ist seit 1936 durch den Katalog Tanaka Mitsuo danshaku kizō tosho mokuroku bibliographisch erschlossen.