Yamanaka Chiruu Korekushon
山中散生コレクション

Die Sondersammlung Yamanaka Chiruu Korekushon der Keiō Gijuku Daigaku (Hiyoshi Media Sentā) basiert auf der Privatbibliothek des surrealistischen Dichters Yamanaka Chiruu (1905–1977; Tiroux Yamanaka) und umfaßt zwei japanische Bücher und 195 westlichsprachige Bücher unter besonderer Berücksichtigung des französischen Surralismus. Zur Sammlung gehören darüber hinaus die handschriftliche Korrespondenz (Briefe, Postkarten) zwischen Yamanaka und zentralen Vertretern des europäischen Surrealismus sowie Manuskripte und Zeitschriften.
Yamanaka Chiruu stammte aus der Präfektur Aichi, ging in Nagoya zur Schule und arbeitete bis 1965 für den öffentlich-rechtlichen Sender NHK (Nihon Hōsō Kyōkai). Nebenher war er als Dichter aktiv und gab die Zeitschrift CINE heraus. Er korrespondierte mit den wichtigsten Vertretern der Pariser Gruppe des Dada, aus der in den 1920er Jahren die Bewegung des Surrealismus hervorgegangen war, und machte diese künstlerische Richtung in zahlreichen Publikationen und Übersetzungen sowie durch die eigene Dichtung in Japan bekannt. Er übersetzte A propos de Baudelaire von Marcel Proust (1871–1922) sowie Werke von André Breton (1896–1966), Paul Éluard (1895–1952), Raymond Radiguet (1903–1923) und Louis Aragon (1897–1982). Mit Man Ray (1890–1976) stand er im schriftlichen Austausch. Er interessierte sich für die Idee des dichterischen Aktes als eines psychischen Automatismus und führte neue literarische Techniken (Collage, Fragment, Protokoll) in Japan ein. Im Jahr 1971 legte er Materialien und Reminiszenzen zum Surrealismus der 1920er und 1930er Jahre vor (Shurearisumu shiryō to kaisō: 1919–1939).
Die Yamanaka Chiruu Korekushon ist durch die Vermittlung von Yokobe Tokusaburō (1898–1984) an die Keiō Gijuku Daigaku gelangt, der Französischlehrer des früheren Eigentümers war. Die Sondersammlung ist nicht bibliographisch erschlossen, es exisitiert jedoch der Ausstellungskatalog Yamanaka Chiruu Korekushon-ten – 1920–30 nendai Furansu no zenei geijutsu. Tenjihin mokuroku, in dem Teile der Sammlung beschrieben sind.