Mutai Bunko (Mutai Risaku)
務台文庫

Die Sondersammlung Mutai Bunko der Keiō Gijuku Daigaku (Mita Media Sentā) basiert auf der Privatbibliothek des Philosophen Mutai Risaku (1890–1974) und umfaßt 1.046 westlichsprachige Titel unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Philosophie.
Mutai Risaku stammte aus der Präfektur Nagano und studierte bis 1918 westliche Philosophie bei Nishida Kitarō (1870–1945) an der Kyōto Teikoku Daigaku. Nach einiger Zeit als Assistent an seiner früheren Alma mater fand Mutai eine Anstellung als Dozent an der Daisan Kōtō Gakkō. Von 1926 bis 1928 studierte er in Deutschland bei Edmund Husserl (1859–1938). Nach seiner Rückkehr wurde Mutai zum ordentlichen Professor an der Kaiserlichen Universität Taipei (Taihoku Teikoku Daigaku) ernannt. Im Jahr 1935 wechselte er an die Tōkyō Bunrika Daigaku (später Tsukuba Daigaku), wo er von 1945 bis 1951 als Universitätspräsident wirkte. Nach seiner Emeritierung lehrte er Philosophie an der Keiō Gijuku Daigaku.
Bis zum Zweiten Weltkrieg übten die Philosophie Nishidas, die Husserlsche Phänomenologie und die Hegelsche Geschichtsphilosophie einen großen Einfluß auf das Denken von Mutai aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg näherte er sich dem Marxismus und dem Sozialismus auf humanistischer und pazifistischer Grundlage an, wofür er selbst den Begriff daisan hyūmanizumu [dritter Humanismus] prägte. Als Mutais Hauptwerke gelten Hēgeru kenkyū [Hegel-Forschung; 1935], Shakai sonzairon [Soziale Ontologie; 1939], Genshōgaku kenkyū [Forschungen zur Phänomenologie; 1940], Basho no ronrigaku [Die Logik des Ortes; 1944] und Gendai no hyūmanizumu [Humanismus der Gegenwart; 1961].
Die Sondersammlung spiegelt die Interessen und Arbeitsgebiete des früheren Eigentümers wider, yu denen neben Nishida, Hegel und Husserl auch Bernard Bolzano (1781–1848), Franz Brentano (1838–1917), Rudolf Hermann Lotze (1817–1881), Martin Heidegger (1889–1976), Alexius Meinong Ritter von Handschuchsheim (1853–1920) und die Grazer Schule der Gegenstandstheorie sowie die Psychologie gehörten.
Die Sondersammlung ist nicht bibliographisch erschlossen.