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Fukuzawa Bunko (Fukuzawa Yukichi)
福沢文庫

Die Sondersammlung Fukuzawa Bunko der Keiō Gijuku Daigaku (Mita Media Sentā) basiert auf der Privatbibliothek des meijizeitlichen Aufklärers und Universitätsgründers Fukuzawa Yukichi (1835–1901) und umfaßt rund 1.000 persönliche Manuskripte und Bücher von Fukuzawa selbst, seinen Schülern und sachlich diesen zugehörige Werke sowie 1.200 sonstige Rara.
Fukuzawa Yukichi wurde in Ōsaka als Sohn eines Samurai von niedrigem Rang aus der Domäne Nakatsu in der Provinz Buzen (heute Präfekturen Fukuoka und Ōita) geboren. Er ging 1854 nach Nagasaki, um dort westlichen Kanonbau zu studieren. Im Jahr 1855 trat er in die Tekijuku (Tekitekisaijuku) des Rangaku-Gelehrten und Mediziners Ogata Kōan (1810–1863) ein. Dort lernte Fukuzawa Holländisch sowie holländische bzw. westliche Wissenschaften (rangaku bzw. yōgaku), wie zum Beispiel Chemie, Physik und Anatomie. Seine Domäne beauftragte ihn 1858, in Edo eine Schule für Holländische Wissenschaften (Rangakujuku) zu gründen. Er reiste nach Yokohama und stellte bei seinen Gesprächen mit Ausländern fest, daß Englisch im Vergleich zu Holländisch als Verkehrs- und Weltsprache eine größere Bedeutung beizumessen war.
Fukuzawa nahm 1860 an der ersten japanischen Gesandtschaft nach Nordamerika teil. 1861/62 war er auch Teilnehmer einer japanischen Mission in sechs europäische Länder. Nach seinen Erfahrungen mit der westlichen Zivilisation änderte er den Namen seiner Schule 1863 in Eigakujuku [Schule für englische Wissenschaften]. Das Tokugawa-Bakufu entsandte ihn 1867 erneut nach Nordamerika. Nach seiner Rückkehr wechselte er 1868 den Standort seiner Schule nach Shiba (heute Stadbezirk Minato) und nannte sie fortan Keiō Gijuku (heute Keiō Gijuku Daigaku). Zusammen mit Mori Arinori (1847–1889), Katō Hiroyuki (1836–1916) und Tsuda Mamichi (1829–1903) gründete er 1873 die erste moderne wissenschaftliche Gesellschaft Japans, die Meirokusha. Darüber hinaus rief Fukuzawa 1882 die Zeitung Jiji Shinpō ins Leben, worin er zwei Jahre später seine „Weg von Asien"-These (Datsu A ron) veröffentlichen sollte.
Seine Reiseerlebnisse und Forschungsresultate bildeten die Grundlage für das zehnbändige Werk Seiyō jijō [Die Verhältnisse im Westen; 1866–1870]. Fukuzawa wollte dem japanischen Volk die Bedeutung der modernen Wissenschaft und den Willen zur Unabhängigkeit als die Schlüsselelemente westlicher Stärke und westlichen Erfolgs nahebringen. Er widmete sich der Aufklärung und lehrte Positivismus und Liberalismus. Er propagierte sein Konzept der Förderung der „praktischen Wissenschaften“ (jitsugaku) bzw. des praktisch nützlichen Wissens, das auch Geschichtsbilder, Ethik sowie ein liberaleres Familienmodell beinhaltete.
Die Keiō Gijuku Daigaku hat unter dem Titel Fukuzawa Yukichi zenshū (1969–1971, 22 Bde.) die gesammelten Werke und unter dem Titel Fukuzawa Yukichi shokanshū (2001–2003, 9 Bde.) die gesammelten Briefe von Fukuzawa Yukichi veröffentlicht. Fukuzawa war ein radikaler Anhänger des Gemeinwohls. Seine umfassende Gelehrsamkeit und seine Bedeutung für die Modernisierung Japans wird noch heute jedem japanischen Schulkind mit einem Zitat aus seinem Werk Gakumon no susume [Eine Ermutigung zum Lernen] nahegebracht: „Ten wa hito no ue ni hito o tsukurazu hito no shita ni hito o tsukurazu to ieri“ [Das Universum hat keinen Menschen über oder unter einen anderen Menschen gestellt].
Die Sondersammlung ist durch einen Karteikartenkatalog bibliographisch erschlossen.

<http://www.mita.lib.keio.ac.jp>

Schlagworte:

Amerikanisch-japanische Beziehungen; Aufklärung; Bakumatsu-Zeit; Fukuzawa, Yukichi; Japanisch-amerikanische Beziehungen; Japanisch-niederländische Beziehungen; Japanische politische Geschichte; Japans Modernisierung; Katō, Hiroyuki; Meiji-Restauration; Meiji-Zeit; Modernisierung Japans; Mori, Arinori; Niederländisch-japanische Beziehungen; Ogata, Kōan; Politische Geschichte, japanische; Rangaku; Tsuda, Mamichi; Volksaufklärung; Westliche Wissenschaften Wissenschaften, westliche

Sachgebiete:

Politische Geschichte

Bibliothek:

Keiō Gijuku Daigaku Mita Media Sentā

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