Hosokawa-ke Kitaoka Bunko
細川家北岡文庫

Die Sondersammlung Hosokawa-ke Kitaoka Bunko der Universitätsbibliothek der Kumamoto Daigaku besteht aus historischen Quellen aus mehreren Jahrhunderten und umfaßt 43.000 Einzeldokumente aus der Privatbibliothek der Familie Hosokawa von der Muromachi-Zeit (1392–1573) bis zur Edo-Zeit (1600–1868).
Die Familie Hosokawa besitzt eine große Bedeutung für die Geschichte Japans. Ihr Name stammt von einem Ortsnamen in der Provinz Mikawa (heute Präfektur Aichi), wo die Familie als Zweigfamilie der Ashikaga Land besaß. Die Hosokawa gelangten zu großem Einfluß, nachdem Hosokawa Akiuji dem Ashikaga Takauji (1305–1358) bei der Etablierung des Muromachi-Shōgunats geholfen hatte. Danach wurden die Hosokawa zu Militärgouverneuren (shugo) von sieben Provinzen auf Shikoku und Zentral-Honshū ernannt. Den Zenit ihrer Macht erreichte die traditionell als Shōgunats-Stellvertreter (kanrei) wirkende Familie unter Hosokawa Katsumoto (1430–1473). Nach dem Ōnin-Krieg (1467–1477) übten die Hosokawa erneut einen starken Einfluß auf das Shōgunat aus. Hosokawa Yusai (1534–1619) stellte die Bedeutung der Hosokawa im Dienst für Oda Nobunaga (1534–1582) und Toyotomi Hideyoshi (1537–1598) wieder her. Sein Sohn Hosokawa Tadaoki (1563–1645) kämpfte unter dem Reichseiniger Tokugawa Ieyasu (1542–1616) in der Schlacht von Sekigahara als Feudalherr der Higo-Domäne (heute Präfektur Kumamoto) und wurde danach zu einem der bedeutendsten tozama daimyō mit einem jährlichen Reiseinkommen von 540.000 koku (1 koku = ca. 180 Liter) ernannt.
Die Quellen sind im Laufe der Jahrhunderte durch Krieg, Feuer und Überschwemmung dezimiert worden und haben häufig den Ort gewechselt. Neben der Familie Hosokawa (Hosokawa-ke) steht Kitaoka im Titel der Sammlung, weil das Kitaoka-Herrenhaus (Kitaoka-tei) einer der letzten Unterbringungsorte war, bevor die Quellen von der Stiftung Eisei Bunko treuhänderisch auf die Kumamoto Daigaku übertragen wurden.
Die bibliographische Erschließung der Sammlung durch konventionelle sowie elektronische Kataloge schreitet fort. Morita Seiichi gab 1969 den Katalog Hosokawa-ke kyūki, komonjo bunrui mokuroku. Eisei bunko heraus, den eine Forschungsgruppe aus Kumamoto erstellt hatte. Im Jahr 1983 brachte dieselbe Hosokawa Hanseishi Kenkyūkai einen Fortsetzungsband (zokuhen) heraus. Der Katalog von 1969 ist mittlerweile als Online-Katalog über die Internetseite der Universitätsbibliothek der Kumamoto Daigaku recherchierbar. Die Quellen der Sammlung sind weitgehend systematisch klassifiziert. Neben einem großen Bereich für Allgemeines (ippan, sōki), sind weitere wichtige Sachgebiete die Rechtsverwaltung (shihō), die Zivilverwaltung (minsei), Maße, Gewichte und Wasan (traditionelle Mathematik), Religion (shūkyō), Hofadel (kuge), die Herrschaftszeit von Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi (shokuhō seiken), Landbesteuerung (tochi sozei), das Kumamoto-Herrschaftsgebiet, die Hosokawa-Domänen und sonstige Domänen.
Das Historiographische Institut der Universität Tōkyō (Tōkyō Daigaku Shiryō Hensanjo) hat unter dem Titel Hosokawa-ke shiryō [Historische Quellen der Familie Hosokawa] in seiner Reihe Dai Nihon kinsei shiryō [Historische Quellen zu Groß-Japan in der Frühmoderne; 1969–2002] ausgewählte Quellen aus der Familienbibliothek der Hosokawa veröffentlicht.