Aso-ke Monjo
阿蘇家文書

Die Sondersammlung Aso-ke Monjo der Universitätsbibliothek der Kumamoto Daigaku stammt von dem früheren Oberpriester des Aso-Schreins Aso Koretomo (1923–1986) und umfaßt 1.047 Quellen von der Heian-Zeit (794–1192) bis zum Ende der Edo-Zeit (1600–1868).
Besonders gut dokumentiert ist die Zeit der beiden rivalisierenden kaiserlichen Höfe (nanbokuchō jidai) zwischen 1337 und 1392, als der von Gofukakusa Tennō (Regierungszeit 1246–1260) abstammende Nördliche Hof (jimyōtō) und der von seinem jüngeren Bruder Kameyama Tennō (Regierungszeit 1260–1274) abstammende Südliche Hof (daikakujitō) mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln um die einflußreiche Position eines „Kaisers im Ruhestand“ (insei) konkurrierten. Die Familie Aso besitzt bis zum früheren Eigentümer der Sammlung eine neunzig Generationen zurückreichende shintoistische Tradition und relative Nähe zum Kaiserhof. Der Aso-Schrein wurde einem Dutzend Gottheiten gewidmet, die von den Erbgouverneuren (kuni no miyatsuko) der früheren Provinz Higo (heute Präfektur Kumamoto) verehrt wurden. Seit dem frühen 11. Jahrhundert ist es Brauch, daß jeder Tennō dort einmal während seiner Regierungszeit ein Opfer darbringt. Die Quellen der Sondersammlung sind daher für die Erforschung der politischen Geschichte sowie religionsgeschichtlich relevant. Vierunddreißig Werke aus der Kamakura-Zeit (1192–1333) und der Nanbokuchō-Zeit sowie 36 Bände Abschriften besitzen den offiziellen Status eines wichtigen Kulturgutes (jūyō bunkazai). Aso Koretomo hat die Dokumente seiner Familienbibliothek der Kumamoto Daigaku 1957 als Schenkung übertragen.
Seit 1987 ist die Sondersammlung durch den Katalog Aso-ke monjo mokuroku bibliographisch erschlossen. Das Historiographische Institut der Tōkyō Daigaku (Shiryō Hensanjo) hat 1971 einen Nachdruck von ausgewählten Primärquellen der Aso-Bibliothek (Aso monjo, 1932–1934) als Band 13 der Reihe Dai Nihon komonjo [Alte Dokumente zu Groß-Japan] veröffentlicht.