Hatschek Bunko (Julius Hatschek)
ハチェック文庫

Die Sondersammlung Hatschek Bunko der Kyōto Daigaku (Hōgakubu Toshoshitsu) basiert auf der Privatbibliothek des Rechtswissenschaftlers Julius Hatschek (1876–1926) und umfaßt 2.138 großenteils deutsche Werke unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsvergleichung, darunter auch einige englische, französische und italienische Bücher. Weitere Bereiche sind die Staats- und die Sozialwissenschaft (Volkwirtschaft, Finanzwissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie), die Hilfswissenschaft sowie philosophische und historiographische Werke.
Julius Hatschek wird häufig in einem Atemzug mit renommierten Rechtsvergleichern des 19. Jahrhunderts genannt, wie zum Beispiel Carl Joseph Anton Mittermeier (1787–1867), Carl Salomo Zachariä (1769–1843), Robert von Mohl (1799–1875), Lorenz von Stein (1815–1890), Rudolf von Gneist (1816–1896), Otto Mayer (1846–1924) und Georg Jellinek (1851–1911). Wichtige wissenschaftliche Beiträge Hatscheks liegen auf dem Gebiet des allgemeinen Staatsrechts, des Verfassungs- und Verwaltungsrechts auf vergleichender Grundlage (Preußen, Deutsches Reich, Großbritannien-Irland). Hatschek sah sozialwissenschaftliche Parallelen zwischen dem britischen und dem römischen Weltreich, unternahm rechtsvergleichende Studien zum Interpellationsrecht, zum Ursprung der „Nothverordnung“, zum internationalen Privat- und Völkerrecht des islamischen Gesetzes (Musta’min) und hat darüber hinaus ein Wörterbuch des Völkerrechts und der Diplomatie begonnen, das Karl Strupp (1886–1940) später vollendet hat.
Die Hatschek-Bibliothek war – zusammen mit der Thaner-Bibliothek (Friedrich Thaner) und der Tuhr-Bibliothek (Andreas von Tuhr) – ein Reparationsobjekt aus dem Ersten Weltkrieg von Deutschland an Japan und enthält eine Reihe von Rara, wie zum Beispiel die Werke Allgemeines Gesetzbuch für die preussischen Staaten (1791) und Allgemeines Landrecht für die preussischen Staaten (1817). Sie wurde 1931 vom japanischen Finanzministerium auf die Kyōto Teikoku Daigaku übertragen und gelangte im darauffolgenden Jahr in die Bibliothek der dortigen Juristischen Fakultät. Die Sondersammlung ist seit 1976 durch den Katalog der Julius Hatschek Bibliothek in der Juristischen Fakultät der Universität Kyoto bibliographisch erschlossen.