Tomonaga Bunko (Tomonaga Sanjūrō)
朝永文庫

Die Sondersammlung Tomonaga Bunko der Kyōto Daigaku (Bungakubu Toshoshitsu) basiert auf der Privatbibliothek des Philosophen und Philosophiehistorikers Tomonaga Sanjūrō (1871–1951) und umfaßt 622 westlichsprachige Bücher unter besonderer Berücksichtigung der westlichen Philosophie.
Tomonaga Sanjūrō stammte aus Kawatana in der Präfektur Nagasaki, lernte früh Englisch und besuchte seit 1885 eine Privatschule. Mit 19 Jahren trat er in die Daiichi Kōtō Chūgakkō ein, wo er Uchimura Kanzō (1861–1930) kennenlernte. Von 1895 bis 1898 studierte er bei Raphael von Koeber (1848–1923) und Inoue Tetsujirō (1855–1944) an der Tōkyō Teikoku Daigaku Philosophie und Philosophiegeschichte. Danach arbeitete er als Dozent an der Shinshū Daigaku (später Ōtani Daigaku), wechselte 1907 als Assistenzprofessor an die Kyōto Teikoku Daigaku und avancierte dort nach zwei Jahren zum Ordinarius für westliche Philosophiegeschichte. Von 1909 an studierte er in Heidelberg bei Wilhelm Windelband (1848–1915). Nach seiner Rückkehr lehrte er von 1913 bis zu seiner Emeritierung 1931 an der Kyōto Teikoku Daigaku westliche Philosophiegeschichte und übernahm danach an der Shinshū Daigaku erneut eine Professur.
Tomonagas Grundhaltung war pazifistisch und idealistisch. Er neigte dem Neukantianismus zu und war mit Nishida Kitarō (1870–1945) befreundet. Zu seinen Hauptwerken zählen Kinsei ni okeru ‘ga’ no jikakushi: shin risōshugi to sono haikei [Die Geschichte des Ich-Selbstbewußtseins in der Frühmoderne: der Hintergrund des Neo-Idealismus; 1916], Dekaruto [Descartes; 1925] und Runessansu oyobi senkanto no tetsugaku [Die Renaissance und die vorkantische Philosophie; 1949]. Darüber hinaus legte er ein Handbuch und ein Wörterbuch der Philosophie vor.
Die Sondersammlung ist durch den Katalog Tomonaga bunko mokuroku bibliographisch erschlossen.