Uchida Bunko (Uchida Ginzō)
内田文庫

Die Sondersammlung Uchida Bunko der Kyōto Daigaku (Bungakubu Toshoshitsu) beruht auf der Privatbibliothek des Geschichtswissenschaftlers und Wirtschaftshistorikers Uchida Ginzō (1872–1919) und umfaßt 3.612 japanische Bücher sowie 38 Zeitschriften zur japanischen Geschichte.
Uchida Ginzō stammte aus Tōkyō und studierte zunächst Geschichtswissenschaft an der Tōkyō Senmon Gakkō (später Waseda Daigaku). Danach wurde er ein Schüler von Ludwig Rieß (1861–1928) an der Tōkyō Teikoku Daigaku und forschte vor allem zur japanischen Frühmoderne (Nihon kinseishi). Von 1903 bis 1905 hielt sich Uchida zu Forschungszwecken in England auf und hörte Vorlesungen bei William Cunningham (1849–1919), einem Gegner der neoklassischen Ökonomie à la Alfred Marshall (1842–1924) und der Cambridger Schule und Verteidiger von Gewerkschaften und Protektionismus. Uchida gehörte 1907 zu den Gründungsmitgliedern der zweiten Historischen Fakultät des modernen Japan an der Kyōto Teikoku Daigaku. Dort entwickelte sich seit den 1920er Jahren die sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Richtung innerhalb der japanischen Geschichtswissenschaft, die in der Regel dezidiert antimarxistisch eingestellt war und nicht nur Wirtschaftshistoriker, sondern auch Kultur- und Alltagshistoriker wie Nishida Naojirō (1886–1964) hervorgebracht hat. Uchida wird in Japan die Unterscheidung in eine allgemeine und eine spezielle Wirtschaftsgeschichte (ippan keizaishi und tokushu keizaishi) zugeschrieben.
Die Sondersammlung ist nicht bibliographisch erschlossen.