Ishin Tokubetsu Shiryō Bunko
維新特別資料文庫

Die Sondersammlung Ishin Tokubetsu Shiryō Bunko der Universitätsbibliothek der Kyōto Daigaku enthält Forschungsmaterial von Shinagawa Yajirō (1843–1900) zur Geschichte der Meiji-Restauration und umfaßt neben 2.169 Büchern auch persönliche Gegenstände aus dem Nachlaß wichtiger Persönlichkeiten der Bakumatsu- (1853–1867) und der Meiji-Zeit (1868–1912). Shinagawa hatte die Quellen in einer Sonjōdō genannten Bildungseinrichtung aufbewahrt.
Shinagawa Yajirō stammte aus der Provinz Nagato (später Präfektur Yamaguchi) und war ein Politiker aus der Domäne Chōshū, der zusammen mit Kido Takayoshi (1833–1877) zu den Führern der Anti-Shogunats-Bewegung gehörte. Zwischen 1870 und 1876 ging er für das Innenministerium zum Studium der Lokalverwaltung und der Landwirtschaftspolitik nach Frankreich, England und Deutschland. Er arbeitete nach seiner Rückkehr unter anderem als Minister für Landwirtschaft und Handel (1881) sowie im ersten Kabinett von Matsukata Masayoshi (1835–1924) als Innenminister (1891) und beriet darüber hinaus den Geheimen Staatsrat (Sūmitsuin). Shinagawa gründete das Sonjōdō nach dem letzten Willen von Yoshida Shōin (1830–1859; ursprünglich Yoshida Norikata), der ein Militärstratege und zentraler Ideologe der Sonnō-Jōi-Bewegung [Verehrt den Tennō und vertreibt die Barbaren!] war. Yoshida war für seine antiwestlichen Aktionen Mitte der 1850er Jahre inhaftiert, später unter Hausarrest gestellt und schließlich 1859 exekutiert worden. In der zweiten Hälfte der 1850er Jahre hatte er in seinem Haus junge Patrioten wie Takasugi Shinsaku (1839–1867), Kusaka Genzui (1840–1864), Itō Hirobumi (1841–1909) und Yamagata Aritomo (1838–1922) versammelt, die Jahre später Schlüsselrollen für die Meiji-Restauration spielen sollten.
Die Sammlung beinhaltet nicht nur Dokumente über politisch wichtige Persönlichkeiten aus der Domäne Chōshū, sondern aus ganz Japan. Dazu gehören nicht nur gedruckte Werke, sondern auch handgeschriebene Tagebücher und Rollbilder. Die Ishin Tokubetsu Shiryō Bunko ist durch Karteikarten bibliographisch erschlossen. Seit 1995 kann über die Internetseite der Universitätsbibliothek unter der Überschrift tokushu korekushon eine Bilddatenbank (ishin shiryō gazō dētabēsu) mit Quellen zur Geschichte der Meiji-Restauration recherchiert werden.